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RFID: Wal-Mart konzentriert Funkchip-Aktivitäten auf Läden

26.02.2007
Nachdem der US-amerikanische Handelskonzern unlängst einräumen musste, die mit der Funktechnik gesteckten Ziele verfehlt zu haben, will er sich nun verstärkt darum kümmern, RFID in seinen Ladengeschäften zum Erfolg zu führen.

Wal-Mart führt RFID-Technik in seinen Distributionszentren und Geschäften ein. Probleme bereiten den Verantwortlichen jedoch die Distributionslager, denn entgegen der Planungen ist es nicht gelungen, zwölf der insgesamt 137 Zentren mit Funksystemen zu bestücken. Experten zweifeln deshalb, ob der Handelsriese die anvisierten Einsparungen jemals realisieren kann (siehe auch RFID: Einsparungen bei Wal-Mart ungewiss).

Der Handelskonzern zählt zu den Pionieren für RFID-Anwendungen. Lieferanten sind verpflichtet, ihre Warenkartons und Paletten mit Funkchips zu versehen. Nach Firmenangaben halten sich derzeit 600 Zulieferer an die Vorgaben. In Deutschland zählt die Metro zu den Treibern von RFID im Handel.

Nach den Worten von Simon Langford, Leiter der RFID- und Transportsysteme bei Wal-Mart, spiegle die Entwicklung die neue Strategie des Konzerns wider. Nun konzentriere man sich stärker darauf, RFID-Lösungen in den Filialen einzurichten. Die Anzahl der so ausgestatteten Läden soll bis April auf 1000 ansteigen. Damit seien innerhalb eines Jahres weitere 400 Shops hinzugekommen.

Zudem ist Langford weiterhin optimistisch, dass Wal-Marts RFID-Projekt trotz der Verzögerungen gut läuft. Der Manager setzt dabei auf die Vorteile der Funkchips in den Läden. Die Filialen wären so besser in der Lage, mit den Lieferanten Warenflüsse abzustimmen, um Engpässe, Probleme und Nachfrageschwankungen zu vermeiden. Zudem falle es dem Ladenpersonal auf diese Weise leichter, die Regale gefüllt zu halten.

Neu sind diese Argumente indes nicht und so sind die Experten skeptisch. Langfords Ausführungen können beispielsweise Michael Liard nicht überzeugen. Der Analyst bei ABI Research in Oyster Bay im US-Bundesstaat New York gibt zu bedenken, dass Wal-Mart mit dem Strategiewechsel die angestrebte Transparenz in der Lieferkette verzögert. Wenn im Distributionszentrum die RFID-Chips nicht ausgelesen werden können, lasse sich das Potenzial einer Funkchip-gestützten Supply Chain nicht vollständig ausschöpfen.

Dem Wal-Mart-Manager zufolge werde die RFID-Installation in den Distributionszentren nicht auf Eis gelegt, sondern lediglich in anderen Zeiträumen realisiert. Bis wann alle Zentren mit Funkchipsystemen ausgestattet sein werden, vermag Langford nicht zu sagen. (fn)