RFID-Tags im Büstenhalter erleichtern die Inventur

28.02.2005
Marks & Spencer plant, den Einsatz der Funkfrequenztechnik im kommenden Jahr auszubauen

Das britische Einzelhandelsunternehmen Marks & Spencer (M&S) will sein Projekt zur Erprobung der Radio Frequency Identification (RFID) von derzeit neun auf 53 Niederlassungen ausweiten - allerdings erst im zweiten Quartal des kommenden Jahres. "Fürs Erste haben wir sehr positive Rückmeldungen von unserem Personal bekommen", so Unternehmenssprecherin Olivia Ross, "die RFID-Tags haben unseren Bestandsaufnahme-Prozess zweifellos verbessert." Mit Hilfe der Funkfrequenztechnik lasse sich ein Vorgang, der auf manuellem Weg acht Stunden pro Woche beanspruche, in einer Stunde erledigen.

Erste RFID-Erfahrungen hat die Kaufhauskette schon 2003 gesammelt. Seit April 2004 testet sie den Einsatz der Technik für das Erfassen einzelner Herrenbekleidungsstücke. Um die Inventur zu beschleunigen, erfassen die Mitarbeiter den Inhalt der Warenregale mit speziellen Funksignal-Scannern. Ab 2006 will M&S auch Damenunterwäsche mit den RFID-Etiketten versehen - ein "größenkomplexes" Einsatzgebiet, wie M&S-Sprecherin Ross mitteilt: Allein bei Büstenhaltern gebe es bis zu 40 unterschiedliche Größen.

Keine Zuordnung von Kunden zur Ware

Für diese zweite Stufe der RFID-Erprobung hat M&S British Telecom (BT) als Generalunternehmer an Bord geholt. Die vereinbarten Services umfassen die Installation der Systeme und die Wartung der Lesegeräte. Außerdem soll BT helfen, RFID auch im Lebensmittelbereich der Einzelhandelskette einzuführen. Die Scanner liefert Intellident, die RFID-Chips kommen von EM Microelectronic-Marin.

M&S will die Funkidentifikation eigenen Angaben zufolge ausschließlich für seine Inventuren nutzen. Die Tags würden weder beim Bezahlvorgang noch beim Verlassen der Läden gescannt. So will das Unternehmen jeden Verdacht zerstreuen, dass sich die gekauften Artikel möglicherweise bestimmten Kunden zuordnen ließen. Zudem versucht es, die Kundschaft mit Informationsblättern über den Einsatz der Technik aufzuklären. Hintergrund sind die schlechten Erfahrungen von Benetton und Prada, die ähnliche Projekte aufgrund von Verbraucherprotesten einstellen mussten. (rg)