RFID: Pilottests für eine Revolution?

27.04.2005
Von 
Jan-Bernd Meyer betreute als leitender Redakteur Sonderpublikationen und -projekte der COMPUTERWOCHE. Auch für die im Auftrag der Deutschen Messe AG publizierten "CeBIT News" war Meyer zuständig. Inhaltlich betreute er darüber hinaus Hardware- und Green-IT- bzw. Nachhaltigkeitsthemen sowie alles was mit politischen Hintergründen in der ITK-Szene zu tun hat.

Michael Wessing, RFID-Projektleiter beim Modekonzern Gerry Weber AG, sieht es genauso. Das Unternehmen hat Pilotprojekte mit der zur Metro gehörenden Kaufhof-Kette absolviert. "Die Potenziale von RFID liegen in der gesamten Lieferkette." Der Eigentumsübergang - also die Weitergabe von Waren etwa vom Hersteller zum Spediteur - lasse sich um ein Vielfaches schneller erledigen, und "Zeit ist bekanntlich Geld", so Wessing. Der Gerry-Weber-Mann ist absolut überzeugt, dass RFID die Zukunft gehört: "Viele Menschen haben noch gar nicht die Chancen erkannt, die in dieser Technik stecken."

Der Metro-Konzern ist in Sachen RFID so etwas wie der Taktgeber für die gesamte deutsche Industrie. Er kann es sich wegen seiner Macht am Markt auch leisten, seine Partner zu drängen, die Technik einzusetzen. Gerd Wolfram, Geschäftsführer der MGI Metro Group Information Technology GmbH, sagt zu der Kosten-Nutzen-Relation von RFID: " Nach unseren Berechnungen dürfte sich die Investition in die Technologie-Infrastruktur nach vier bis sechs Jahren amortisiert haben." Bestimmte Kosten könnten aber nur vage kalkuliert werden. Das gelte beispielsweise für den Stückpreis von Transpondern. "Sollte dieser Preis rapide fallen, erreichen wir den Return on Investment statt in vier bis sechs schon in zwei Jahren."

Einsparungen erzielt die Metro nach den Worten Wolframs vor allem durch einfachere Prozesse mit kürzeren Laufzeiten. "Die automatische Erfassung der Wareneingangsdaten über RFID bringt beispielsweise eine Zeiteinsparung von zehn Minuten pro Lastwagen."

Gegen Diebstähle

Chancen ergeben sich auch bei der Diebstahlsprävention: Hier hilft die RFID-Technik dabei festzustellen, wo innerhalb der Produktions- und Lieferkette Güter abhanden kommen. Die DHL hat ein entsprechendes Projekt einmal für Nokia und seine Handys absolviert.