Roland Nickerl, Bereichsleiter Logistik Systementwicklung beim Versandhaus Otto in Hamburg, sagt, für den Masseneinsatz sei der Preis für die Funkchips (Tags) noch "um den Faktor zehn zu hoch". Insofern sei der Nutzen eher schwer zu berechnen. Potenziale sehen die Hanseaten allerdings darin, insbesondere "schwundgefährdete, teure Artikel" besser zu sichern.
Wer sich vom Einsatz der RFID-Technik kurzfristige Kostenreduzierungen erhofft, könnte sich also täuschen. Dies bestätigt auch Rahel Erni, europaweit zuständige Sprecherin für das Logistikunternehmen DHL. Die Tochter der Post ist in das Future-Store-Konzept der Metro eingebunden und betreibt mit verschiedenen Produkt- und Technologielieferanten Projekte für den Einsatz von RFID-Tags.
DHL-Sprecherin Erni sagt, momentan rechne sich noch kein RFID-Projekt, "weil die Vorlaufskosten hoch ausfallen und das Mengenvolumen verhältnismäßig gering ist". Die DHL investiert in der Pilotphase in das Projekt-Management, die Prozessumstellung sowie in nötige Hardware und in die Tests. Ebenso fallen Kosten für die Schnittstellenentwicklung an.
Trotz dieser Vorleistungen ist der langfristige Erfolg von RFID-Techniken unumstritten: "Wir bei DHL sind überzeugt, dass diese Technik in den kommenden Jahren die Logistik revolutionieren wird", sagt Erni.
Die Vorteile der Technik lägen auf der Hand. Kosten ließen sich insbesondere bei internen Prozessen sparen, weil diese schneller, effizienter und einfacher erledigt würden. Als Beispiel führt Erni das Fashion-Warehouse von DHL in Frankreich an. Dort werden so genannte hängende Waren, also zum Beispiel Kleider, mittlerweile via RFID inventarisiert. Erni: "Das dauert heute nur noch ein Zehntel so lang. Wenn früher der Barcode nicht richtig leserlich war, gab es schon Probleme. Das musste alles händisch absolviert werden. Heute können wir in viel kürzerer Zeit viel mehr Produkte durchschleusen."