RFID: Pilottests für eine Revolution?

27.04.2005
Von 
Jan-Bernd Meyer betreute als leitender Redakteur Sonderpublikationen und -projekte der COMPUTERWOCHE. Auch für die im Auftrag der Deutschen Messe AG publizierten "CeBIT News" war Meyer zuständig. Inhaltlich betreute er darüber hinaus Hardware- und Green-IT- bzw. Nachhaltigkeitsthemen sowie alles was mit politischen Hintergründen in der ITK-Szene zu tun hat.

Beim Für und Wider der Einbindung von RFID in die Geschäftsabläufe stehen aber für deutsche Anwender vor allem die Fragen im Vordergrund: "Was kostet der RFID-Einsatz, und was bringt er?"

Die Kosten scheinen bei einer nur auf die nahe Zukunft gerichteten Betrachtung eher gegen die Funketikettentechnik zu sprechen. Der Vertreter eines bekannten Logistikunternehmens, das nicht zitiert werden will, hält es für undenkbar, schon jetzt die Packstück-Barcodes, die in der Branche millionenfach verwendet werden, durch RFID-Tags zu ersetzen. Auch wegen der Abläufe sei dies zum heutigen Zeitpunkt unmöglich. Der Speditionsexperte fügt noch hinzu, der flächendeckende Einsatz von RFID sei erst dann vernünftig, wenn der Vorteil für die Geschäftsprozesse klar erkennbar sei.

In seiner Studie stellt Soreon Beispiele für die Vorteile von RFID-Techniken für verschiedene Industriesegmente vor.
In seiner Studie stellt Soreon Beispiele für die Vorteile von RFID-Techniken für verschiedene Industriesegmente vor.

Severin Canisius, IT-Leiter bei Wolfskin, betrachtet das Thema RFID für sein Unternehmen unter Kostenaspekten mit vorsichtiger Zurückhaltung. Der Anbieter von Outdoor-Bekleidung und -Ausrüstung investiert schon seit längerem in die Technik und ist auch von ihren Potenzialen - "die sich aber nicht heute oder morgen einstellen werden" - überzeugt. Unter Kostenaspekten allerdings müsse man das Thema differenziert betrachten. "Wir sehen RFID weniger mit Blick auf seine Sparpotenziale. Die werden sich nämlich nicht ergeben. Vielmehr wird eine Verlagerung der Ausgaben zu gewärtigen sein." Was Wolfskin im Logistikbereich in Zukunft sparen könne, werde das Unternehmen für die Backend-Systeme wieder ausgeben müssen. Obwohl sich Canisius zu den Investitionen von Wolfskin in Sachen RFID nicht genau äußern möchte, bestätigt er doch, dass diese "erheblich" sind. Vor allem aber erwartet sich Canisius von der Funketiketten-Technik eine wesentlich größere Transparenz in der gesamten Lieferkette.

Tags sind viel zu teuer