RFID: IT meets Reality

21.12.2004

Ob Dinge eine Seele haben - darum mögen sich die Philosophen balgen. Unstrittig ist, dass viele Dinge bald eigene Web-Adressen haben - mit iher Serien- und Artikelnummer, vorgesehenem Distributionsweg sowie aktuellem Standort und Zustand. Mit solchen frischen Informationen lässt sich eine Lieferkette ohne blinde Flecken überschauen. Doch dazu muss der Faktor ausgeschaltet werden, der für den Zeitverzug verantwortlich ist: der Mensch. Die Dinge haben vielleicht keine Seele, aber sie brauchen eine Sprache, die ohne menschlichen Übersetzer auskommt.

Diese Sprache heißt Radio Frequency Identification, kurz RFID, vulgo: die eigene Existenz unter Beweis stellen durch das Aussenden eines Funksignals. Sicher, das ist stark vereinfacht, aber es trifft den Kern der Sache.

Was soll dann der ganze Hype? Kongresse und Seminare zu RFID-Inhalten sind schneller ausverkauft als Weltmeisterschafts-Endspiele, Nachrichten über neue Anwendungsszenarien erreichen die Redaktion im Wochenrhythmus, und die daraus entstehenden Artikel erzielen höchste Aufmerksamkeitswerte. Abgesehen von Banken und Versicherungen hat derzeit so ziemlich jedes Unternehmen das Thema auf seiner IT-Agenda.

Der Grund: Derzeit dienen IT-Systeme vor allem der Abbildung vergangener oder der Planung künftiger Ereignisse. Die Funkfrequenz-Identifikation hingegen macht den Prozess als Gegenwart erfassbar. Damit bedeutet sie die Annäherung von IT und Realität. Außerdem hält SAP das Thema für wichtig. Aber das ist eine andere Geschichte. (qua)