Industrie hofft auf Absatzchancen in der EG

Rezession lähmt weiter den US-amerikanischen TK-Markt

24.01.1992

NEW YORK (vwd) - Einen realen Umsatzanstieg von lediglich 0, 3 Prozent im - US-amerikanischen TK-Markt prognostiziert dasHandelsministerium in Washington für das laufende Jahr. In seinem jüngsten "lndustrial Outlook" spricht das Ministerium daher von einem weiteren rezessiven Jahr für die TK-Branche nach 1991, als der Gesamtumsatz sogar um 1, 6 Prozent auf knapp 15 Milliarden Dollar zurückging.

Als Hauptgründe für die Stagnation- im, TK-Markt werden die allgemein vorherrschende Rezession in den Vereinigten Staaten und die dadurch nur schleppend in Gang kommende Umstellung von der Analog- auf die Digitaltechnik genannt. Trotz zunehmender Modernisierung und Installation einzelner, digitaler Schaltzentralen halten sich die meisten Telefongesellschaften bei einer vollständigen Umrüstung infolge mangelnder Wirtschaftlichkeit immer noch zurück.

Obwohl das öffentliche Leitungsnetz in den USA 1991 um 1, 7 Prozent wuchs, weisen die Netzsystem-Umsätze gleichzeitig einen Rückgang um zwei Prozent auf rund zehn Milliarden Dollar auf. Von den entsprechenden Produktgruppen konnten lediglich Multiplexgeräte einen relativ starken Anstieg um vier Prozent auf rund 2, 9 Milliarden verzeichnen. Einen Umsatzeinbruch von zwei Prozent hinnehmen mußte hingegen auch der Bereich der Büroschaltanlagen auf nun mehr rund 4, 5 Milliarden Dollar.

Abgenommen hat ferner auch der Umsatz mit Endgeräten, und zwar um fast ein Prozent auf 4, 9 Milliarden Dollar. Infolge des starken Preiswettbewerbs und des dominierenden Auslandsangebotes beeinträchtigte die Rezession dieses Marktsegment besonders stark. Absatzchancen sieht der "Outlook" hier in der nächsten Zeit vorwiegend für digitale und digitalkompatible Endgeräte. Alles in allem gute Perspektiven werden auch den Audiosystemen in Form von Gesprächsüberleitern, Anrufzählern und lokalen Systemen in LANs eingeräumt.

Während US-Anbieter bei technologisch anspruchsvollerem TK-Equipment nach wie vor eine führende Rolle einnehmen, steht das Standardgeschäft mehr denn je unter dem Druck fernöstlicher Lieferländer -vor allem Japans -, was 1991 zu einem US-Handelsdefizit im TK-Geschäft von 1, 87 Milliarden Dollar führte. Starkes Interesse hat die amerikanische TK-Industrie daher vor allem auch an einem verbesserten Zugang zum EG-Markt. Hier will man in der nächsten Zeit die Klärung noch offener Fragen wie die Beteiligung ausländischer TK-Anbieter an der europäischen Normensetzung sorgfältig beobachten.