Rezepte gegenAngst im Job

02.10.2008
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Karen Funk ist Senior Editor beim CIO-Magazin und der COMPUTERWOCHE (von Foundry/IDG). Ihre inhaltlichen Schwerpunkte sind IT-Karriere und -Arbeitsmarkt, Führung, digitale Transformation, Diversity und Sustainability. Als Senior Editorial Project Manager leitet sie zudem seit 2007 den renommierten IT-Wettbewerb CIO des Jahres. Funk setzt sich seit vielen Jahren für mehr Frauen in der IT ein. Zusammen mit einer Kollegin hat sie eine COMPUTERWOCHE-Sonderedition zu Frauen in der IT aus der Taufe gehoben, die 2022 zum 6. Mal und mit dem erweiterten Fokus Diversity erschienen ist.
Im ersten Teil unserer kleinen Serie geben wir Tipps, wie Arbeitnehmer ihre Ängste abbauen können. Teil zwei und drei sind Vorgesetzten und Selbständigen gewidmet.

Viele Menschen sind in Bezug auf ihren Arbeitsplatz mit Ängsten konfrontiert. Sie sorgen sich um die Sicherheit ihres Jobs oder fragen sich, ob sie den Anforderungen noch gewachsen sind: Wie kann ich den Erwartungen meines Chefs gerecht werden? Wie wird meine Präsentation vom Kunden aufgenommen? Werden die neuen Kollegen mich akzeptieren?

Aber neben menschlichen Tragödien gibt es auch eine volkswirtschaftliche Konsequenz: Auf 75 Milliarden Euro schätzen Wissenschaftler die jährlichen Kosten für Deutschland, die aufgrund der Ängste der arbeitenden Bevölkerung entstehen. Denn Angst hemmt und bremst die Produktivität, das Engagement und die Kreativität der Mitarbeiter und macht krank.

Wenige Mitarbeiter nehmen Hilfe in Anspruch

Die wenigsten Menschen allerdings sprechen offen über ihre Ängste, denn das Thema ist noch immer ein Tabu. Und nur wenige trauen sich, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ein Buch versucht, das Schweigen zu brechen: "Angstfrei im Job" von Hans-Michael Klein und Christian Kolb (Cornelsen Verlag, 2008, 15,40 Euro). In ihrem Ratgeber geben die Autoren den Lesern Hilfen an die Hand, konstruktiv mit ihrer Angst umzugehen und dem Teufelskreis aus Panik und Sorgen zu entkommen. Die wichtigste Nachricht vermittelt das Buch gleich zu Beginn: Verdrängen ist die falsche Strategie.

Für Arbeitnehmer haben die Autoren zehn Tipps:

  1. Setzen Sie auf Informationen! Statt dem Flurfunk zu glauben und lange zu grübeln, sollten Sie recherchieren oder Fragen stellen. Häufig haben sich beängstigende Entwicklungen als reine Gerüchte entpuppt.

  2. Verzichten Sie selbst auf Mobbing, um Ihre Ziele durchzusetzen, unterstützen Sie andere nicht bei unfairen Angriffen. Ein Unternehmen ohne Mobbing macht das Leben für alle ein Stück einfacher.

  3. Helfen Sie Kollegen und Chefs. Jeder Mitarbeiter verfügt über andere Kompetenzen und Interessen. Was für den einen Stunden dauert, bewältigt ein anderer manchmal in Minuten. Setzen Sie dabei aber auch Grenzen, um nicht ausgenutzt zu werden.

  4. Zeigen Sie ehrliches Interesse, dann berichten Ihnen die Kollegen nicht nur von ihren Urlaubsplänen, sondern auch von ihren Hoffnungen und Ängsten. Nehmen Sie diese ernst und unterstützen Sie den Gesprächspartner.

  5. Nicht jeder Fehler im Team muss gleich dem Chef berichtet werden. Viele Kleinigkeiten lassen sich im Kollegenkreis regeln, was den Zusammenhalt stärkt.

  6. Ermöglichen Sie sich und Ihren Kollegen, Fehler zuzugeben und aus ihnen zu lernen. Wichtig ist nicht die Suche nach dem Schuldigen, sondern das Vermeiden des Fehlers für die Zukunft.

  7. Sprechen Sie nicht schlecht über Abwesende. Nur das direkte Gespräch führt zur Veränderung und damit zum Erfolg.

  8. Durch ständige freiwillige Weiterbildung erhalten Sie Ihren Wert für das Unternehmen und auf dem Arbeitsmarkt. Das macht Sie flexibel und zugleich zum gefragten Ratgeber.

  9. Machen Sie sich bewusst, was das größte Risiko in Ihrem Berufsleben ist. Vielfach ist dieses Szenario weitaus weniger bedrohlich, als man gemeinhin glaubt.

  10. Unterbrechen Sie die Angstspirale! Lassen Sie rationale Argumente in angstgesteuerte Gespräche einfließen. Helfen Sie besorgten Kollegen, eine realistische Sichtweise zu gewinnen.

Buch-Tipp

Das Buch "Angstfrei im Job" gibt konkrete Hilfe für Arbeitnehmer, Chefs und Selbständige.