SCHOLZ REPORT

Residente Transients im DOS-Betriebssystem

04.02.1977

(Lösung durch Fremdsoftware)

Seit einigen Monaten wird au dem Software-Markt ein Zusatzfeature "Residente Transients" zum DOS-Betriebssystem angeboten. Ich möchte allen EDV-Leitern, die dar DOS-Betriebssystem auf IBM-Anlagen eingesetzt haben, den Rat geben, sich mit diesem Problem näher zu befassen.

Funktion der Transient Area

Viele EDV-Leiter wissen überhaupt nicht, daß die Transient Area des DOS-Systems ein ausgesprochener Engpaß ist. In diesen nur einmal vorhandenen Teil des Supervisors werden während eines Programmablaufs Programmroutinen geladen, die zum Beispiel zum Eröffnen und Abschließen von Dateien erforderlich sind. Routinen zum Abschließen von Programmen bzw. Job-Steps erfordern 8 Operationen innerhalb der Transient-Area.

Da die Transient-Area nur f einmal vorhanden ist, konkurrieren alle Partitions um diesen s 1200 Bytes großen Teil des Supervisors. Ein permanentes Nachladen von Transient-Phasen von der Magnetplatte kennzeichnet jedes DOS-System, das in mehreren Partitions gefahren wird. Ein mittleres System kann durchaus 10 000 Transient-Loads pro Tag erreichen. Der Gesamtwert hängt entscheidend von der Benutzersituation ab. Grenzwerte von 100 000 Loads pro Tag sind auf einem großen DOS-System durchaus erzielbar. Wer hierfür die entsprechenden Plattenzugriffe und vor allem die Wartezeiten einkalkuliert, kann sich selbst ausrechnen, welche Zeiten er auf seiner Anlage verliert.

Lösungsansätze zur

Verbesserung der Effizienz

Die Nachteile des ständigen Hereinholens entsprechender Transients in den Speicher werden dann vermieden, wenn eine bestimmte Anzahl von Transients im Speicher resident gehalten werden können, so daß keine nennenswerten Zugriffszeiten auf diese Phasen entstehen. Je mehr in einem Multiprogramming-System also Transientphasen geladen werden müssen, um so mehr entstehen Wartezeitprobleme, da im reinen DOS/VS-System nur eine einzige Transient-Area vorhanden ist, um die sich alle Partitions mitunter gleichzeitig bewerben. Tritt dieser Fall auf, so bleiben diejenigen Partitions in ihrer Verarbeitung stehen, bis die Transient-Area wieder frei ist. Dies kann mitunter mehrere sec. dauern, wenn erst Bänder geladen werden müssen und deshalb die Transient-Area blockiert ist. Es entstehen also beträchtliche Zeitprobleme, die sich bereits bei mittleren Systemen leiht zu einer Größenordnung von einer Stunde pro Tag summieren können. Diese Zeit geht allein auf das Konto der Transient-Area incl. der Wartezeiten.

Es gibt zwei verschiedene Möglichkeiten, die derzeit am Software-Markt angeboten werden. Die Lösung 1 wird von der Firma Software-Design, 8000 München 81, Willhelm-Dießweg 2, angeboten. Im Zusammenhang mit dem Spooling-System GRASP wird ein Zusatzfeature geboten, das dynamisch residente Transients aufbaut. Das gesamte System steuert sich selbst dynamisch dergestalt, daß automatisch vom System GRASP diejenigen Transients im Speicher resident gehalten werden, welche entsprechend häufig benötigt werden. Nicht mehr oder weniger benötigte Transients werden ausgelagert, so daß sie nicht mehr resident gehalten werden. Ändert sich die Benutzersituation, wird entsprechend umdisponiert. Der Benutzer kann die Größe der Transients im Speicher selbst bestimmen. Dies ist eine Frage der zur Verfügung stehenden Systemmöglichkeiten.

Die Lösung 2 wird von Infosoft, 8501 Weiherhof/Nürnberg, Amselschlag 23, angeboten. Hierbei handelt es sich um ein selbständiges Software-Paket das für alle Benutzer des DOS-Systems einsetzbar ist, egal welches Spoolingsystem sie eingesetzt haben. Es kann auch eingesetzt werden, wenn kein Spoolingsystem verwendet wird. Hierin liegt zweifellos ein Vorteil des Systems. Das System RTP von Infosoft arbeitet nicht dynamisch wie bei Software-Design. Der Benutzer kann hier an Hand seiner spezifischen Benutzersituation diejenigen Transients festlegen, die er resident halten will. Dazu bietet ihm RTP entsprechende Hilfsmittel, indem der Benutzer die Dauer und die Häufigkeit der Transient-Loads mit einem eigens dafür konzipierten Meßsystem selbst ermitteln kann. Dadurch kann der -Benutzer ebenfalls ermitteln, wieviel Zeit er täglich einsparen wird, so daß die Begründung für den Kauf oder die Anmietung recht einfach durchzuführen ist. Da meist nur 20 Transients mehr als 80% aller Transient-Loads ausmachen, läßt sich sehr rasch ermitteln, welche Transients resident gehalten werden sollten.

Die Installationsprobleme sind in beiden Fällen kaum vorhanden. Es ist eine Frage des Einspielens in das System bzw. des Inbetriebnehmens einer neuen Version bei GRASP. Ein Risiko ist für den Benutzer nicht gegeben.

Es kann jedem DOS-Benutzer nur geraten werden, sich mit dem Problem der Residenten Transients zu beschäftigen. Eine Probeinstallation beseitigt die Zweifel. Wer etwa bei einem System /370-135 pro Tag eine Stunde spart, erwirtschaftet in ca. 1 Monat den Kaufpreis bzw. den Mietpreis des Systems für die gesamte Vertragsdauer. Noch schneller kann man kein Geld sparen. Ein Versuch lohnt sich Beide Anbieter verfügen über Referenzkunden, die den Zweifler überzeugen können. Hier bietet sich eine echte Chance zum problemlosen Sparen.