Analysten empfehlen, sich nicht auf den High-end-Markt zu

Research rechnet für 1990 mit Umsatz-Stillstand

10.11.1989

MINEAPOLIS/MÜNCHEN (CW) - Ober-Numbercruncher Cray Research Inc. rechnet für das kommende Geschäftsjahr mit einer horizontalen Umsatzkurve. Währen Einkommen und Gewinn bisher noch gut aussehen, leeren sich die Orderbücher: De Auftragsbestand zum Ende des dritten Quartals liegt weit unter der Zahl des zweite Vierteljahres.

Im dritten Quartal hat Cray 30,6 Millionen Dollar, 1,04 Dollar pro Aktie, verdient: ein Gewinnzuwachs von 35 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Umsatz im gleichen Zeitraum die um 45 Prozent auf 210,2 Millionen Dollar. Insgesamt setzte das Unternehmen in den ersten drei Quartalen mit 454,6 Millionen Dollar 6,9 Prozent mehr um als im Vergleichszeitraum 1988. Der Gewinn fiel aber gleichzeitig um 46 Prozent auf 36,6 Millionen Dollar.

Präsident Marcello Gumucio zeigt sich mit diesen Zahlen, Resultaten des Auftragsbooms von 1988, zufrieden, sieht aber die Gewinnmarge für das laufen Geschäfts Jahr abrutschen: 11 bis 13 Prozent, so Gumucio werde der Anteil des Gewinn am Umsatz 40 bis 45 Prozent unter dem Ergebnis von 1988 liegen. Als Grund hierfür gab der Cray-Präsident gesunkene der bestände an: Per 30. September verzeichnete Cray Bestellungen im Wert von 315 Million Dollar, Ende Juni waren es noch

340 Millionen gewesen.

Markt für Supercomputer wird immer enger

Der Markt für Supercomputer, auf dem Cray bisher den besten Stand hatte, wird immer enger: NEC und Fujitsu setzen den Cray-Superjumbos Rechner m vergleichbaren Leistungen entgegen, und in den USA und Kanada machen sich Hersteller wie Thinking Machines und Myria Research anheischig, Cray mit besseren Preis-/Leistungsverhältnissen das Wasser abzugraben.

Analysten bemängeln daß e nur High-end-Produkte aus end-Markt kampflos anderen Anbietern überlassen wird. Cray will eigenen Angaben zufolge zum Jahresende entscheiden, ob man einen Low-end-Super entwickeln wird.

Darüber hinaus sind "echte" Supercomputer nicht mehr für alle Anwender das Nonplusultra: Nach einer Dataquest-Umfrage würden viele auch einen mit einer Vektoreinheit ausgerüsteten Mainframe kaufen und damit, zugunsten besserer Connectivity-Möglichkeiten, auf die ultimativen Gigaflop-Zahlen verzichten (siehe CW Nr. 22 vom 26. Mai 1989, Seite 2).

Ein scharfer Cray-Konkurrent ist die Convex Computer Corp., die mit ihren Mini-Supercomputern schon des öfteren die Nase vor den teureren Cray-Angeboten hatte. Zuletzt hatte sie sich einen prestigeträchtigen Auftrag gesichert, als die viertgrößte amerikanische Fluggesellschaft, Northwest Airlines, als erste einen Vektorrechner einsetzte und Convex trotz höherer Rechenleistung einer Cray den Zuschlag erhielt.