Andreas Resch, Bayer

Resch - nicht rasch

29.11.2006
Von 
Horst Ellermann ist Herausgeber des CIO-Magazins und Ambassador für CIOmove in Deutschland.

15.00 Uhr, Lobby: Die Leiterin des Präsentationszentrums zickt. Die nächste Besuchergruppe soll jetzt rein. Der Regisseur möchte aber noch ein paar Szenen drehen. Natürlich hat Resch auch der Leiterin zuvor die Hand geschüttelt. Sie lässt sich beschwichtigen.

15.35 Uhr, Vereinzelungs-Schleuse zum Rechenzentrum: Alle Beteiligten füllen artig ihre Eintrittsausweise aus, auch Resch selbst. Jetzt wird es doch wieder knapp. Resch muss in 55 Minuten sein Vorzeigeprojekt erklären. Und natürlich stimmt das Licht wieder nicht.

15.55 Uhr, Kontrollzentrale im Rechenzentrum: Resch schüttelt schon wieder allen Mitarbeitern die Hand. Er flüstert, um so wenig wie möglich zu stören: "Was wir hier steuern, das sind weltweite Dienste für zigtausende Anwender. Sie könnten sagen, dafür haben die aber ein relativ großes Budget, um das alles zu fahren. Das ist aber nicht entscheidend. Entscheidend ist, was haben diese Dienste letztes Jahr gekostet? Können wir zeigen, dass wir in diesem Jahr schon günstiger sind? Und werden wir im nächsten Jahr noch mal fünf oder zehn Prozent günstiger werden? Das ist nicht mehr budgetgetrieben, das ist performancegetrieben. Und dieser Mentalitätswechsel - von der Budget-Orientierung hin zur Performance-Orientierung - das ist das Projekt, an dem wir seit zwei Jahren arbeiten."

16.15 Uhr, Büro des Vorsitzenden der BBS-Geschäftsführung: Eigentlich ist Resch ja im Urlaub, aber ein Mitarbeiter will ihn dringend sprechen. Die Integration der Schering-IT klemmt. Resch wird bald nicht mehr 4400 Mitarbeiter haben, sondern womöglich 5200. Das Problem fordert fünf Minuten Aufmerksamkeit. Zeit für die Besucher, das Bücherregal zu studieren. SAP-Chef Henning Kagermanns neuestes Werk ist noch eingeschweißt. Daneben steht "Life of Pi", zu deutsch: "Schiffbruch mit Tiger". "Sollten Sie unbedingt mal lesen", sagt Resch, als er mit den zwei Cappuccino zurück in sein Büro schreitet.

Buchtipp

Schätzing, Frank: Lautlos.