Open Source

Requiem für OpenSolaris

26.08.2010
Nach dem Besitzerwechsel von Sun zu Oracle hat die Open-Source-Version von Solaris, "OpenSolaris", offenbar keine Zukunft mehr.

Nach mehreren erfolglosen Versuchen, mit Oracle Kontakt aufzunehmen, hat die Aufsichtsinstanz für OpenSolaris, das OpenSolaris Governing Board (OGB), ihre Auflösung beschlossen. Dies teilte OGB-Chairman John Plocher jetzt in einem Mailing mit. Die Aufgaben der OGB-Mitglieder, ursprünglich von Sun Microsystems besetzt, müssten damit künftig von Oracle übernommen werden.

Oracle selbst hatte sich jedoch seit dem Abschluss der Sun-Übernahme bislang nicht zur Zukunft des quelloffenen Betriebssystems geäußert. Das für vergangenen März geplante Update von OpenSolaris wurde ausgesetzt - Gründe hierfür nannte Oracle gegenüber dem OGB nicht. Im Juli stellte das Board ein Ultimatum an Oracle, endlich die Kommunikation aufzunehmen, ansonsten werde man das Gremium auflösen.

Laut IDG News Service soll es Oracle-intern ein Papier geben, wonach der neue Besitzer keine Pläne bezüglich künftiger OpenSolaris-Versionen hegt. Statt dessen hat man sich unter der Bezeichnung "Solaris Express" für eine freie Entwicklerversion von Solaris zum Bau benutzerdefinierter Solaris-, Java- und Web-2.0-Anwendungen entschlieden.

Dass OpenSolaris außerhalb des Oracle-Einflusses weiterentwickelt werden könnte, scheint indes unwahrscheinlich. Auf der O´Reeilly-Konferenz in Portland vergangenen Monat gab OGB-Mitglied Simon Phipps zu Bedenken, dass die meisten, mit dem Betriebssystem vertrauten Entwickler Angestellte bei Oracle seien. (ue)