Bob Muglia leitet Net Services Group

Reorganisation soll Microsofts Web-Initiativen stärken

18.08.2000
MÜNCHEN (CW/IDG) - Mit der dritten größeren Umstrukturierung innerhalb von eineinhalb Jahren will Microsoft sich fit machen für das Geschäft mit Internet-Services. Der Softwareriese lüftete ferner den Schleier über einige Produkte für den drahtlosen Zugang zum Web.

Die Ausrichtung auf die mit großem Marketing-Aufwand verkündete Net-Strategie soll sich künftig auch stärker in der Organisationsstruktur Microsofts ausdrücken. So wurde der Aufgabenbereich der Personal Services und Devices Group unter der Leitung des ehemaligen SGI-Chefs Rick Belluzzo um Net-spezifische Themen wie drahtlose Systeme und Net-Services erweitert.

Unterhalb dieser Organisationsebene hat Microsoft die neue Abteilung Net Services Group eingerichtet. Sie wird geleitet von Bob Muglia, bisher Chef der Business Productivity Group, die auch für die "Office"-Suite verantwortlich zeichnet. Zu den Aufgaben der Abteilung gehörten die Entwicklung der Net-Architektur, neue Benutzer-Schnittstellen und die Integration von Technologien wie etwa Spracherkennung, so das Unternehmen. Nachfolger von Muglia wird Jeff Raikes, zuvor Vertriebs- und Marketing-Leiter.

SDK für Net-Framework online verfügbarDie Platform Products Group unter Leitung von Jim Allchin soll sich wie bisher um das Windows-Betriebssystem kümmern, darunter auch die angekündigte Variante "Windows.Net". Darüber hinaus verantwortet Allchin künftig auch Enterprise-Server-Produkte wie "Biztalk", "SQL Server" oder "Exchange".

Paul Maritz steht weiterhin der Platforms Strategy and Developer Group vor. Neben den Bemühungen, Entwickler für die Microsoft-Plattform zu gewinnen, ist Maritz auch für die Entwicklungsumgebung Visual Studio.Net zuständig. Auf seiner Website stellt Microsoft ab sofort eine Vorabversion des Software Development Kit (SDK) für das Net-Framework zur Verfügung.

Im Rahmen der Bemühungen, sich im Markt für drahtlose Systeme zu etablieren, kündigte der Softwarekonzern eine Reihe neuer Produkte an, die sich noch in der Entwicklung befinden. Dazu gehört die Software "Air Stream", eine Plattform, die es Carriern und anderen Unternehmen ermöglichen soll, Anwendungen für drahtlose Systeme zu entwickeln und zu implementieren. Laut Ben Waldham, Microsofts Vice President für Pocket PC und Wireless Applications, ließe sich mit Airstream zudem ein Netz aus drahtlosen Endgeräten verwalten.

Im Rahmen eines Projekts mit dem Codenamen Stinger arbeitet der Konzern ferner an Spezifikationen für ein Internet-taugliches Mobiltelefon. Im kalifornischen Mountain View präsentierte Microsoft einen Prototypen eines solchen "Smart Phone", das unter anderem mit einem großen Farb-Display für die Anzeige von Online-Inhalten ausgestattet ist. Neben einem Web-Browser bietet Stinger unter anderem eine mobile Variante von Microsofts Mail-System "Outlook". Ziel sei es, ein Gerät zu entwickeln, das die Funktionen eines PDA offeriert, dabei in erster Linie aber ein Mobiltelefon bleibt, erläuterte Waldham. Das Produkt soll in den USA und Europa von Samsung vertrieben werden. Eine Markteinführung in den Vereinigten Staaten ist für das kommende Jahr geplant.