Jetzt auch ein Softwarehersteller beigetreten:

Relational Technology ist OSF-Mitglied

15.07.1988

NEW YORK/FRANKFURT (CW) - Der Open Software Foundation (OSF) ist als erster Softwarehersteller die Relational Technology Inc. (RTI), Alameda/Kalifornien beigetreten. RTI hat das verteilte relationale Datenbanksystem "Ingres" entwickelt. Die OSF wurde im Mai diesen Jahres gegründet.

Als trendgerecht bezeichnete Helmut Wilke, Geschäftsführer der Relational Technology GmbH in Frankfurt, den RTI-Schritt. "Wir beobachten schon seit einiger Zeit ein dramatisches Anziehen unseres Unix-Geschäfts. Jetzt kommt es darauf an, diese Entwicklung in geordnete Bahnen zu lenken. An dieser Arbeit wollen wir im Rahmen der OSF mitwirken." Henry Crouse, Präsident der OSF begrüßte den RTI-Beitritt: Als einer der Pioniere in der Datenbank-Technologie teilt Relational Technology unser Engagement für ein wirklich offenes Betriebssystem als allgemeine Basis für Anwendungsprogramme." Relational ist bereits aktiv im Software-Beirat der X/Open-Gruppe, im 88-Consortium von Motorola und im ANSI-Normenausschuß in einer Arbeitsgruppe, die sich mit der Entwicklung von Datenbank-Standards um die strukturierte

Abfragesprache SQL befaßt.

Die RTI sieht ihren Beitrag in der OSF darin, Gateways zu IBM-Produkten herzustellen. Im Bereich Software, insbesondere bezüglich des DB-Managementsystems DB2, gibt es RTI-Informationen zufolge keine Strategieveränderungen bei der IBM. Ingres sei und bleibe ein RTI-Produkt für die Vernetzung offener Systeme. Die Zusammenarbeit von RTI und IBM in der OSF beschränke sich auf die Standardisierung offener Systeme. Allerdings ließ ein RTI-Sprecher durchblicken, daß im Zuge der OSF-Aktivitäten der IBM-PC-RT (RISC-Technologie), in der Bundesrepublik bekannt unter der Serienbezeichnung 6150, in die SAA-Strategie eingebunden werden solle. Die 6150-Maschine, entworfen als AIX Workstation für CAD-Zwecke, gilt bei CAD-Fachleuten als "nicht sehr gut". IBM scheint Schwierigkeiten zu haben, ihr DB2 in AIX einzubinden. In Branchenkreisen wird dann auch vermutet, daß RTI dazu beitragen soll, stillschweigend die DB2-AIX-Integration zu bewerkstelligen.