Michael Diemer, IBM

"Reines Kosten-Management reicht nicht"

27.02.2009
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.
Für die IT kann die Krise eine Chance bedeuten - wenn es ihr gelingt, die Veränderungen abzubilden, so Michael Diemer, Geschäftsführer Global Technology Services IBM Deutschland.

CW: Die IBM hat gerade mit viel Theaterdonner die "Dynamic Infrastructure" angekündigt. Das Konzept erscheint sehr Server-lastig. Inwieweit betrifft es eigentlich den Servicebereich?

Es geht "um Dynamisierung, Automatisierung und Flexibilisierung", so Michael Diemer, IBM.
Es geht "um Dynamisierung, Automatisierung und Flexibilisierung", so Michael Diemer, IBM.
Foto: IBM Global Technology Services

Diemer: Bei dem Konzept geht es um Dynamisierung, Automatisierung und Flexibilisierung. Die neue, dynamischere Infrastruktur kann mehr Intelligenz, Automation, Integration und Effizienz in die digitale und die physische Welt bringen. Für die Unternehmen gibt es unterschiedliche Einstiegspunkte: über den Server, die Software oder die Services. Erreichen können wir dadurch eine Verbesserung des Servicegrads, eine genauere Anpassung an aktuelle Anfragen und eine optimierte Kostenstruktur.

CW: Wie erleben Sie als Dienstleister die derzeitige Wirtschaftskrise? Eigentlich müssten Sie ja davon profitieren.

Diemer: Das Thema Sourcing gewinnt in Zeiten der strengeren Kostenkontrolle sicher an Bedeutung. Tatsächlich beobachten wir, dass der Outsourcing-Markt anzieht. Und wir sind mit unserem breiten Portfolio und unseren flexiblen Lösungen auf ein höheres Volumen vorbereitet. Allein über das Kosten-Management werden die Unternehmen die Herausforderungen, die aus der Krise erwachsen, sicher nicht meistern. Es geht heute mehr denn je darum, Innovationen voranzutreiben und die knappen Budgets durch Priorisierung intelligent zu investieren.

CW: Manche sagen, dass die Krise für die IT auch eine Chance bedeute. Wieviel davon ist realistisch, wieviel Wunschdenken?

Diemer: Die Welt wird nach der Krise eine andere sein als vorher. Märkte und Geschäftsmodelle verändern sich derzeit, weil die einzelnen Länder unterschiedlich stark betroffen sind. Die Globalisierung bleibt uns selbstverständlich erhalten, aber die internationalen Märkte verschieben sich. Und eine flexible IT ist ein Mittel, um diese Veränderungen abzubilden und zu gestalten. Hierin liegt die Chance: Die IT wird im Unternehmen künftig noch stärker wahrgenommen werden.