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Regulierer: Telekom macht Stimmung gegen die Verbraucher

28.04.1998
Von md 
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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post reagierte ungehalten auf eine Anzeigenkampagne der Deutschen Telekom AG, die am vergangenen Wochenende in verschiedenen Zeitungen abgedruckt worden war. Darin hieß es, der Regulierer zwinge das frühere Monopolunternehmen, den Wettbewerb im Telekommunikationsmarkt zu subventionieren. Die von der Telekom verlangten Gebühren für Preselection und für Rufnummernmitnahme seien korrekt, die Verringerung des Preises, wie sie die Behörde verlangt, ungerechtfertigt. Der Behördensprecher Harald Dörr warf dem früheren Monopolisten vor, mit der Kampagne „in beispiellos unsachlicher Weise" gegen Regulierer und Wettbewerb "und damit gegen den Verbraucher" zu agitieren. Ärger gab es auch zwischen dem Bundesfinanz- und dem Bundeswirtschaftsministerium, weil sich Finanzstaatssekretär Jürgen Stark in einem offenen Brief an den Präsidenten der Behörde, Klaus-Dieter Scheurle, zugunsten der Telekom und gegen die Regulierungsbehörde ausgesprochen hatte. Wirtschaftsminister Günter Rexrodt sagte der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung", das Finanzministerium wolle offensichtlich „politischen Einfluß auf die Regulierungsbehörde nehmen".