Regulierer halten Netzfusion von Orange und Sunrise für notwendig

17.04.2008
Die Schweizer Regulierer ziehen eine Netzfusion von Sunrise und Orange in Betracht, um die Marktführerschaft der Swisscom einzugrenzen. Bereits jetzt seien Anzeichen für eine Monopolbildung des ehemaligen Staatskonzerns erkennbar. Die Herausforderer sind von dem Vorschlag angetan, die Swisscom möchte davon aber nichts wissen.

Mobile Telefonie soll in der Schweiz günstiger werden. Im Gespräch mit der Handelszeitung machte der oberste Telekom-Regulierer Marc Furrer den Vorschlag, die kleineren Netzbetreiber Orange und Sunrise könnten ihre Infrastruktur zusammenlegen und Netzkosten deutlich senken. Die Anbieter sind von der Idee angetan, der Marktriese Swisscom ist wenig begeistert.

Laut Furrer gebe es "nur eine Möglichkeit, wie Orange und Sunrise ihre Position ausbauen können: Durch die Reduktion der Infrastrukturkosten". Folglich könnten die Anbieter ihren Kunden günstigere Handy-Telefonate anbieten und dem Marktführer Swisscom Paroli bieten. Für Sunrise-CEO Christoph Brand ist das "ein spannender Beitrag zur Entwicklung der Mobilfunknetze", aus Sicht von Orange-Schweiz-Chef Andreas Wetter sei die Diskussion um eine Netzfusion aber nur sinnvoll, wenn "alle Netzarten und alle Operatoren mit eingeschlossen werden". Für ihn sei demnach eine Zusammenlegung von Glasfaser- und Kabel-TV-Netzen denkbar.

Der Marktführer sieht indes keine Notwendigkeit einer Netzfusion: "Es gibt keinen Anlass, die Rahmenbedigungen zu ändern", sagte Sprecher Carsten Roetz der Handelszeitung. Laut Furrer seien die Preise seit der Liberalisierung im Jahr 1998 um 80 Prozent gesunken, gleichzeitig steige allerdings der Marktanteil der Swissom. Der Regulierer sieht Anzeichen für eine neue Monopolbindung, deshalb müsse verhindert werden, dass der ehemalige Staatskonzern "bald 70, 80 Prozent Marktanteile hat".

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