Regeln und Prozesse aus einer Hand

15.12.2006
Während viele Hersteller Tools für Business-Process- oder Business-Rules-Management anbieten, rühmt sich Pegasystems, beide Disziplinen zu beherrschen.

Eine Business Rules Engine sollte das Herzstück jeder Business-Process-Management-Suite sein", zitiert Pegasystems den Gartner-Analysten Jim Sinur. Dass dem offenbar nicht so ist, zeigen die "magischen Quadranten" der Marktforscher, die für Business Rules Engines und für Business-Process-Management jeweils unterschiedliche Anbieter listen - nur Pegasystems taucht in beiden Marktgrafiken auf, und zwar im Leaders Quadrant. Gleiches gilt für Forrester und dessen Darstellung der beiden Märkte in Form einer "Forrester Wave".

Europa-Präsenz ausgebaut

Tatsächlich kann man von Pegasystems als altem BPM-Hasen sprechen. Das 1983 in Boston gegründete Unternehmen beschäftigte sich von Anfang an mit dem Thema und brachte es überwiegend in Unternehmen der Finanzwirtschaft und Telekommunikation. Jetzt wird Pegasystems seine europäische Präsenz, die inzwischen etwa ein Drittel des Gesamtumsatzes erwirtschaftet, erweitern: Die erste deutsche Niederlassung hat unter Leitung von Ulrich Jander ihre Geschäfte in Düsseldorf aufgenommen und soll die Aktivitäten auch in Österreich und der Schweiz forcieren. Dabei stützt man sich überwiegend auf das Partnergeschäft etwa mit EDS, Accenture oder Steria Mummert.

Als treibende Faktoren, die Anwender nach einer Lösung wie dem "Pega Rules Process Commander" (PRPC) suchen las- sen, nennt Jander die Themen Geschäftsprozessverbesserung, Kundenzufriedenheit und Compliance. Auslöser seien dabei meist die Fachbereiche, die sich mit solchen Aspekten auseinandersetzen müssen. Ihnen verspricht Pegasystems eine Plattform, die Regel- und Prozess-Engine sowie Runtime-Umgebung und Auswertungs-Tools in einem System bündelt. Dabei gelte es, den Umgang mit der BPM-Lösung so einfach wie möglich zu gestalten, damit auch der Fachbereich sie bedienen und im Fall häufig vorkommender Prozessveränderungen schnell reagieren kann.

Im Wesentlichen wird die Arbeit mit PRPC in drei Schritte unterteilt. Zunächst gilt es, die Geschäftsabläufe zu strukturieren. Hier arbeitet die Software mit Microsofts Office-Tools, damit Anwender möglichst wenig umlernen müssen.

Design in Visio - Regeln in Excel

Zur Darstellung der Prozesse steht eine auf "Visio" basierende grafische Designkomponente zur Verfügung; die Geschäftsregeln lassen sich tabellarisch zum Beispiel in "Excel" eintragen. Vorgefertigte Templates sollen den Benutzer durch den Analyse- und Erfassungsprozess führen. Sämtliche Informationen werden, nach diversen Kriterien strukturiert, im Repository der "Enterprise Rule Base" abgelegt, die Sichten darauf sind nach Rollen (Fachabteilung, IT etc.) einstellbar.

Activity-Monitor inbegriffen

Im zweiten Schritt wird aus den in Visio modellierten Prozessen beziehungsweise deren Änderungen automatisch Java-Code generiert, der dann auf der Prozess- und Regel-Engine abläuft. Konnektoren stellen die Verbindung mit den benötigten Datenquellen her. Sollte das System einige vom Anwender gewünschte Funktionen nicht bieten, lassen sich diese in Java nachprogrammieren. Neben Code liefert die Software eine Dokumentation der Prozesse und Regeln. Im dritten Schritt schließlich werden das System produktiv geschaltet und die Arbeitsabläufe automatisiert.

Die Auswertungen erfolgen auf Basis der Prozess- und Regel-Logs. Über ein Activity-Monitoring werden operative Prozessinformationen bereitgestellt, wobei die Software 120 Standard-Reports etwa über Prozesslaufzeiten zur Verfügung stellt. Alle Entscheidungen, die ein Benutzer zu einer Regel- oder Prozessveränderung trifft, werden zur Laufzeit protokolliert. Ein Dashboard liefert zum Beispiel Informationen darüber, welche Prozesse noch offen sind oder welche Vorgänge außerhalb des Zeitlimits liegen. Für Analysefunktionen will Pegasystems mit Business Objects kooperieren. (ue)