IBM arbeitet an neuem AIX und stärkerer Power-CPU

Regatta-Nachfolger hat 64 Prozessoren

14.02.2003
MÜNCHEN (CW) - IBM wird noch in der ersten Hälfte dieses Jahres einen unter der Bezeichnung "Armada" entwickelten Highend-Unix-Server der P-Serie vorstellen. Er soll doppelt so stark sein wie das aktuelle Spitzenmodell, das 32-Wege-System p690 ("Regatta").

Nick Bowen, der für die Entwicklung von Server-Software für Unix- und Intel-Umgebungen verantwortliche Vice President bei IBM, hat bestätigt, dass die im Früh-jahr 2003 erscheinenden Power-5-Prozessoren zuerst in den neuen Armada-Servern Verwendung finden werden. Damit dürfte Big Blue dieses kommende Topmodell der P-Serie noch vor Sommer dieses Jahres vorstellen. Es soll mit 64 CPUs ausgestattet sein und über ein schnelles, "virtualisiertes" I/O-System verfügen. Damit würde das Armada-System den mit 32 Power-4-Prozessoren arbeitenden p690 (Regatta) als stärksten IBM-Unix-Server ablösen.

Die 64-Bit-CPU Power 5 beherrscht "Simultaneous Multithreading", ein Intels "Hyperthreading" ähnelndes Design, durch das ein Chip bei bestimmten Operationen wie zwei separate Prozessoren agieren kann. Doch während Intel von einem etwa 20-prozentigen Leistungsgewinn ausgeht, glaubt IBM mit dem eigenen Ansatz auf annähernd 100 Prozent mehr Durchsatz zu kommen. Der Armada mit seinen 64 Prozessoren hätte durch Simultaneous Multithreading 128 virtuelle CPUs. IBM käme damit bei Unix-Servern auf gleiche Augenhöhe mit Fujitsu-Siemens, HP und Sun.

Neues AIX schont Ressourcen

Ebenfalls Anfang des nächsten Jahres wird IBM nach Angaben von Bowen die neue Version 5.3 des Unix-Derivats AIX freigeben. Dieses Release wird es möglich machen, dass auf einem Prozessor bis zu zehn Betriebssysteme laufen, während beim jetzigen AIX nur eine Partitionierung auf ein System pro CPU möglich ist. Dynamische Partitionierung sorgt dafür, dass sich Server für mehrere Betriebssysteme und Tasks entsprechend ihren Workloads flexibel "aufteilen" lassen. Das führt zu einer besseren Auslastung und erspart unter Umständen den Neukauf von Hardware.

IBM setzt auf die Partitionierung noch die "Virtualisierung" auf, die Anwendungen von der zugrunde liegenden Hardware entkoppelt. Dadurch kann man Prozessoren und Speicher austauschen, ohne Applikationen herunterfahren zu müssen. Beim nächsten AIX will IBM die Virtualisierung auch auf das I/O-System erweitern. Ein Betriebssystem in einer Partition braucht dann nicht mehr wie bisher eine dedizierte Netzkarte, sondern teilt sich die vorhandenen Verbindungen frei mit allen anderen Betriebssystem-Partitionen.

IBM wird den Power 5 nicht nur auf das Highend-Segment beschränken. Nach Aussagen des IBM-Chefarchitekten Ravi Arimilli gegenüber "IDG News Service" soll er auch im Midrange-Niveau Einzug halten. In diesem Segment kommt IBMs P-Serie gut an; so wurden zwei Monate nach ihrer ersten Auslieferung bereits 2000 p650-Server verkauft. Außerdem könne man den Power 5 in Blade-Servern verwenden, weil er ein stromsparendes Design habe und dadurch wenig Hitze produziere. Anscheinend sehen IBMs Pläne die Möglichkeit vor, Intel- und Power-Blades in einem Rack zu mischen. Denn laut Arimilli arbeitet das Unternehmen an einer Management-Software, mit der die Administration von heterogenen Intel- und Power-basierenden Servern integriert wird. (ls)