Altes Eisen oder Gold von Gestern?

Refurbished-Notebooks auf dem Prüfstand

16.11.2010
Von Sebastian  Jentsch

Eignet sich Refurbished für mich?

Die gebrauchten Notebooks können von Privat- wie auch Geschäftskunden über Online-Shops bestellt werden. Ob sich das Thema Refurbished lohnt, hängt von den Bedürfnissen und Ansprüchen des Käufers ab. Pauschal kann daher keine Empfehlung ausgesprochen werden. Zwei Beispiele:

Sie sind als selbständiger Projektant auf Baustellen unterwegs und brauchen einen robusten Laptop, der hartes Zupacken übersteht und eine Auflösung von mindestens 1440 x 900 Pixeln bietet. Die CAD-Konstruktion wollen Sie nicht auf dem Laptop ausführen, dafür besitzen sie einen leistungsstarken PC im Büro. Sie können sich jetzt entweder ein aktuelles HP EliteBook 8440p (ab 1.550 Euro, 1600 x 900) oder ein ThinkPad T410i (ab 1.470 Euro, 1440 x 900) kaufen. Sie haben dann pfeilschnelle, aktuelle Prozessoren an Bord, aber brauchen Sie die überhaupt?

Alternative wäre ein Lenovo ThinkPad T61 von Anfang 2008. Für 463 Euro (inkl. USt.) hat der 14.1-Zoller die gewünschte Auflösung von 1440 x 900 Pixeln, die Robustheit und einen starken Akku. Bei letzterem bleibt ein Restrisiko, doch der Preis von einem Drittel eines Neugerätes ist attraktiv.

Sie sind Privatkunde und suchen einen hochwertigen Laptop, der sie bei Zugfahrten und auf Reisen begleiten soll. Sie mögen Computerspiele, speziell aktuelle Ego Shooter wie Modern Warfare 2. Mit einem Refurbished-Notebook werden Sie nicht glücklich, denn aktuelle Games benötigen die modernsten Grafikkarten. Die zwei oder gar drei Jahre alten Grafiklösungen, selbst wenn sie damals HighEnd waren, haben nicht genügend Leistung bzw. unterstützen nicht die Features von aktuellen Spielen (DirectX-11).

Wenn Sie einen Kauf abwägen, spielt das Thema Garantie bzw. Gewährleistung eine Rolle. Neugeräte haben eine Herstellergarantie von 12 oder 24 Monaten. Bei gebrauchten Laptops gibt es nur die Gewährleistung des Händlers von 12 Monaten. Die Herstellergarantie liegt allenfalls in einer Restlaufzeit vor, das ist aber eine Ausnahme. Das war bei unserer Stichprobe Dell Latitude D830 der Fall (48 Tage verbleibend). Die Pflicht zur Gewährleistung entsteht aus dem Kaufvertrag und sie existiert daher für Neu- und Gebrauchtware gleichermaßen. Wenn die vereinbarte Beschaffenheit nicht stimmt (z. B. Akku defekt obwohl Laufzeit von 1.5 Stunden angegeben), kann der Kunde über die Gewährleistung reklamieren (Sachmangel). Hinzu kommt bei einem Online-Kauf die Möglichkeit, den Kauf 14 Tage lang zu widerrufen.