Altes Eisen oder Gold von Gestern?

Refurbished-Notebooks auf dem Prüfstand

16.11.2010
Von Sebastian  Jentsch

Was passiert mit Refurbished-Notebooks?

Refurbishing meint Aufbereitung. Der Begriff bezeichnet eine Überholung und Instandsetzung von Produkten zum Zweck der Wiederverwendung. Ein zwei Jahre altes, gebrauchtes Notebook soll dadurch wieder fit für den Verkauf gemacht werden (Remarketing). Was bei Komponenten aus Kraftfahrzeugen schon lange Usus ist, man denke an gebrauchte Lichtmaschinen oder Getriebe, ist auch bei EDV- und Bürogeräten kein neues Thema. Vor allem Profi-Kopiergeräte und Drucker werden als Refurbished weiterverkauft.Jetzt lebt das Thema auch bei hochwertigen Notebooks auf.

Gerade große Unternehmen nutzen ein Notebook nicht, bis es auseinanderfällt. Wenn die Leasing-Periode (z. B. zwei Jahre) oder die Abschreibungszeit vorüber ist, dann gehen die Notebooks zurück an den Hersteller bzw. werden an einen Wiederverwerter verkauft. Aus unternehmerischer Sicht sind dauerhafte Abschreibungen der Büroausstattung meist sinnvoller als die Weiter-Benutzung eines abgeschriebenen Gerätes.

Ein solches gebrauchtes Notebook wird vom Hersteller oder Händler technisch geprüft, gereinigt und instand gesetzt. Hierzu gehören die Reinigung des Lüfters und der Austausch stark abgenutzter Eingabegeräte. Auf Grund der geringen Gewinnmargen werden teure Reparaturen nicht ausgeführt. Das wäre z. B. der Austausch eines defekten Displays oder des Mainboards.

Eine technische Aufrüstung des Notebooks findet nicht statt. Ein zweieinhalb Jahre altes ThinkPad T61, wie in unserer Refurbished-Stichprobe, bleibt also auf dem technischen Stand seines Baujahres von Anfang 2008. Bauteile, die einer gewissen Abnutzung bzw. Ermüdung unterliegen, werden ebenfalls im Normalfall nicht getauscht. Das sind die Festplatte, das DVD-Laufwerk und der Akku. Die Eingabegeräte sind im Falle sehr starker Abnutzung eine Ausnahme.

Das Refurbishing betrifft in der Regel Business-Geräte von Dell, Fujitsu, Lenovo oder HP. Dass es hier wohl kaum einen MSI, Dell Alienware oder Acer Aspire geben wird, das hat zwei Gründe. Die Business-Notebooks haben eine stabile, langlebige Konstruktion. Die ist im Normalfall nach zwei bis drei Jahren noch nicht stark abgenutzt bzw. defekt. Der zweite Grund sind die Vertriebskanäle und hohen Stückzahlen der Großkunden und die Anwendung von Leasing. Dadurch kann ein Händler wie notebooksbilliger.de große Stückzahlen von gebrauchter Ware einkaufen.

Demo-Geräte sind deutlich jünger und entsprechen dem aktuellen Stand der Technik. Der Händler notebooksbilliger.de bietet zum Beispiel ein ThinkPad T410 mit Intel Core i7620M Prozessor für 1.153 Euro an (inkl. USt.). Die Geräte stammen aus dem Demo-Pool des Herstellers und waren maximal einige Monate bei Kunden unterwegs (Vorführungen).