SmartFactoryOWL

Referenzanlage für Industrie 4.0

09.05.2016
Von 


Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.
Um wettbewerbsfähig zu bleiben, brauchen Fertigungsunternehmen ein wandlungsfähiges Montagesystem, mit dem Produkte kundenindividuell montiert werden können - und dies am besten ressourcenschonend, effizient und intuitiv bedienbar. Vorschläge dazu liefert die SmartFactory OWL.
In der SmartFactoryOWL forschen Wissenschaftler und Hersteller an Anwendungen für die intelligente Fabrik.
In der SmartFactoryOWL forschen Wissenschaftler und Hersteller an Anwendungen für die intelligente Fabrik.
Foto: SmartfactoryOWL/CIIT

Bei der SmartFactoryOWL handelt es sich um ein Gemeinschaftsprojekt des Fraunhofer-Anwendungszentrum Industrial Automation (IOSB-INA) und der Hochschule OWL, das durch Lösungen und Komponenten der Partnerunternehmen des CIIT wie Phoenix Contact, Weidmüller, OWITA, ISI Automation, MSF-Vathauer, Bosch Rexroth und Aventics unterstützt wird.

Die Plattform für Wissens- und Technologietransfer soll insbesondere mittelständischen produzierenden Unternehmen, Maschinen- und Anlagenbauern und Fabrikausrüstern den Übergang in neue Technologien ermöglichen. So können sie in der Modellfabrik unter anderem Pilotlinien aufbauen, diese mit Industrie-4.0-Lösungsbausteinen ausstatten und testen, um ihre Produktionssysteme und -abläufe zu optimieren, Personal schulen und die vorhandene Forschungsinfrastruktur nutzen.

Die SmartFactoryOWL ist dabei keine voll automatisierte und menschenleere Produktionsanlage, ein Ziel der Betreiber ist es vielmehr, mit Hilfe von computerunterstützten Assistenzsystemen wie Smartphones, Tablets oder Datenbrillen die Komplexität zu reduzieren und den Menschen im Produktionsumfeld zu unterstützen.

Fehlermeldung via AR

Ein Beispiel dafür sind virtuelle Post-its, um die Wartungsarbeiten zu erleichtern und/oder Stillstandzeiten zu reduzieren. Bei Auffälligkeiten z.B. bei einem Antrieb bringt man diese via Augmented-Reality-App (AR) und Tablet oder Smartphone an Komponenten der Fertigungsanlage einfach an und versieht sie mit einem Kommentar zu dem beobachteten Fehler oder Ähnliches. Im Anschluss ist es dann für einen Service-Techniker ein Leichtes, das fehlerhafte Bauteil via AR zu finden und sich über die Fehlfunktion zu informieren - trotz Dutzender ähnlicher Komponenten oder einer mittlerweile veränderten Fertigungsstrecke.

Ein virtuelles Post-it informiert Wartungstechniker über fehlerhafte Komponenten.
Ein virtuelles Post-it informiert Wartungstechniker über fehlerhafte Komponenten.
Foto: SmartfactoryOWL

AR kommt in der SmartFactoryOWL aber noch in anderer Weise zum Einsatz: Als Projektion und damit unabhängig von mobilen Hilfsmitteln wie Tablets, Datenbrillen oder Smartwatches unterstützt sie Mitarbeiter am Montagesystem. Alle relevanten Informationen die der Monteur benötigt werden dabei direkt auf seinen Arbeitsplatz projiziert - vom virtuell bzw. farblich markierten Einzelteil, das montiert werden soll, bis zum 3D-Modell als Montageanleitung. Dies hat den Vorteil, dass die Produktion schnell umgestellt werden kann, ohne Mitarbeiter extra für die neue Tätigkeit anlernen zu müssen. Neben AR kommen auch traditionellere Assistenztechniken wie Picking by light zum Einsatz.

Die Montageschritte werden direkt auf den Arbeitstisch proziziert.
Die Montageschritte werden direkt auf den Arbeitstisch proziziert.
Foto: SmartfactoryOWL/CIIT

Für die moderne Fertigung wird es außerdem immer wichtiger, schnell auf besondere Anforderungen reagieren zu können und Sonderwünsche ohne viel Aufwand in kleiner Stückzahl produzieren zu können. Auch hierfür wurden in der Modellfabrik Lösungen entwickelt. So sind etwa die Fertigungsstrecken modular und können in wenigen Stunden an einem anderen Ort (z.B. in Kundennähe) auf- und abgebaut werden, falls erforderlich auch in einer anderen Form.

Als weiterer Weg, um mehr Flexibilität in der Produktion zu bieten, kommen in der SmartFactoryOWL NFC- statt RFID-Chips zum Speichern der Informationen für die Assistenzsysteme der Fertigungsstrecke auf den Werkstückträgern zum Einsatz: NFC-Chips lassen sich auch mit einfachen Android-Smartphones und der richtigen Anwendung auslesen und können zudem beschrieben werden. Auf diese Weise ist es für die Mitarbeiter ein Leichtes, den aktuellen Fertigungsstand eines Produkts einzusehen und weitere Produktionsschritte per Checkbox aus- beziehungsweise abzuwählen.

Die hier beschriebenen Lösungen sind natürlich nur ein Bruchteil der in der SmartFactoryOWL umgesetzten Innovationen rund um das Thema Industrie 4.0. Weitere Informationen finden Sie unter http://smartfactory-owl.de/index.php/de/smartfactory/demonstration