Torsten Niemietz x Nordzucker

Reden bringt IT-Projekte zum Laufen

04.11.2005
Früher hatte Torsten Niemietz ein Faible für Zahlen. Heute weiß der CIO von Nordzucker, dass eine erfolgreiche IT auf guter Kommunikation und einheitlichen Systemen beruht.

Selbst beim Joggen denkt Niemietz manchmal an SAP. Seit er die IT-Landschaft von Europas zweitgrößtem Zuckerhersteller auf Basis von SAP Netweaver neu aufstellt, hat sich für den CIO vieles verändert. Mit seiner kleinen Mannschaft von 24 Mitarbeitern gehört er in der SAP-Welt zu den Pionieren, die sich für die Service-orientierte Architektur (SOA) entschieden haben. Inzwischen berichtet er häufig auf Kongressen über seine Erfahrungen. Die Veranstaltungen nutzt Niemietz, um persönliche Kontakte mit Kollegen aus anderen Unternehmen und nicht zuletzt zu einigen SAP-Vorständen zu knüpfen. "Der persönliche Kontakt zu Michael Kleinemeier oder Shai Agassi ist hilfreich, wenn man ein besonderes Anliegen hat. Man erfährt aus allererster Hand, wohin das SAP-Schiff steuert", sagt er.

Auch innerhalb von Nordzucker ist Niemietz ein überzeugter Networker. Jeden Montag trifft er sich mit seinem Vorstand und erhält so relativ schnell grünes Licht für seine IT-Projekte. Selbst die Entscheidung für SAP Netweaver, die eine Investition im Millionenbereich nach sich zog, war binnen sechs Wochen gefällt. Mehrmals im Monat setzt sich Niemietz mit den Leitern der Fachbereiche zusammen. "Ich gehe immer auf die Fachabteilungen zu, auch wenn nichts Konkretes anliegt", sagt der 40-Jährige. Die Resonanz ist meist positiv, und sollte ein Bereichschef mal keine Zeit für den Austausch finden, spricht er mit dem Abteilungsleiter.

Der Draht zu den Anwendern ist für Niemietz wichtig, weil seine IT-Strategie für den Einzelnen auch Einschränkungen bedeuten kann. "Eine einheitliche Systemlandschaft bringt das Unternehmen voran. Noch wichtiger als Individualität in den Anwendungen sind Integration, Internationalisierung und Performance".

Dass die Konsolidierung der Systeme "kein Hexenwerk, sondern eine Herausforderung auf personeller Ebene ist", merkte der studierte Mathematiker bei den neuen Nordzucker-Töchtern in Osteuropa: Sprachliche Probleme und unterschiedliches Führungsverständnis erschwerten die IT-Zusammenarbeit zwischen der Braunschweiger Zentrale und den Töchtern in Polen, Ungarn und der Slowakei. Zumindest sprachlich kann Niemietz die Brücke zwischen West und Ost schlagen: Verhandlungen auf Englisch waren für ihn bei seinem früheren Arbeitgeber, dem Cornflakes-Hersteller Kelloggs, Alltag. n

Alexandra Mesmer