Kooperation mit OpenGFS

Red Hats Global File System macht Cluster effektiver

30.07.2004

Das Global File System (GFS) ist ein gemeinsames Dateisystem für Rechnerknoten eines Clusters, das ihnen konkurrierende Schreib- und Lesezugriffe auf Daten ermöglicht. Ob diese sich auf den lokalen Festplatten der Nodes oder in einem Storage Area Network befinden, auf das alle Knoten zugreifen, ist dabei unerheblich. Auch die Größe des Rechnerverbundes spielt nach Angaben von Red Hat keine Rolle. Jeden Server und jeden Speicher im Cluster kann das GFS redundant nutzen. Rekonfigurationen des File-Systems nach einem Ausfall oder einer Überarbeitung unterbrechen den Betrieb nicht.

Red Hats Implementierung des GFS läuft nur mit den Varianten WS, ES und AS der eigenen Distribution Enterprise Linux 3. Wichtig ist dabei vor allem die Workstation-Variante, die sich in einer stark verschlankten Form in vielen Hochleistungs-Linux-Clustern findet. Hardwareseitig werden Nodes mit 32-Bit-x86-Prozessoren, Itanium 2, AMDs 64-Bit-Chips (Opteron oder Athlon 64) und Intels kommender 32/64-Bit-Architektur EM64T unterstützt. GFS eignet sich für den Betrieb geclusterter Datenbanken, wobei Red Hat vorerst nur Oracle 9i RAC nennt. Voraussetzung ist als Administrationsumgebung die Red Hat Cluster Suite. Über den Preis des Betriebssystems hinaus verlangt Red Hat für das GFS pro Server 2200 Dollar.

Nun wieder Open Source

Das GFS ist keine Erfindung von Red Hat, sondern entstammt dem weiterhin bestehenden Community-Projekt "OpenGFS". Ab 2001 suchte das Unternehmen Sistina mit einem proprietär erweiterten Produkt nach kommerziellem Erfolg, der allerdings ausblieb. Red Hat kaufte Sistina Anfang dieses Jahres für 31 Millionen Dollar, um das Geschäft im Betriebssystem-nahen Markt auszubauen. Dabei versprach das Unternehmen, die eigene Version von GFS Open Source zu stellen, was jetzt geschehen ist.

Derzeit sollen Gespräche zwischen Red Hat und dem OpenGFS-Projekt stattfinden. Dabei dürfte es nicht nur um Entwicklungsziele für künftige Versionen des Dateisystems gehen, sondern auch um die Vermeidung von Doppelarbeiten und eines Auseinanderdriftens in inkompatible Produkte (Forking). Fraglich ist auch, ob es GFS für IBM Power-5-basierende I- und P-Server und für andere Linux-Distributionen geben wird. (ls)