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Red Hat liebäugelt mit Linux für den Desktop

25.06.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Bislang konnte Linux die Vormachtstellung von Windows auf dem Desktop lediglich ankratzen. Das quelloffene Unix hat nach Angaben des Marktforschungsunternehmens IDC bei den Clients nur einen bescheidenen Marktanteil von 3,8 Prozent, während Microsoft auf stolze 94 Prozent kommt. Dies soll sich nach den Plänen von Matthew Szulik, CEO von Red Hat Software, in naher Zukunft ändern. Der Manager liebäugelt mit einer speziell auf Desktop-Rechner angepassten Linux-Distribution. Diese könnte dann aus einfacheren Installationsroutinen bestehen, GNOME oder KDE als Benutzer-Interface verwenden und für das Surfen im Netz den Browser Mozilla bereit stellen.

Glaubt man Szulik, so hätte eine solche integrierte Lösung derzeit gute Chancen, da die Anwender über die dauerenden Sicherheitsprobleme mit Microsoft-Produkten und die geänderte, teurere Lizenzpolitik verärgert seien. Das Kostenargument sticht auch in den Augen von IDC-Analyst Dan Kusnetzky. Nach seinen Berechnungen zahlt ein Unternehmen mit 10.000 Mitarbeitern allein zwei Millionen Dollar für die Windows-XP-Lizenzen. Ein Linux-Kopie koste dagegen nur 49 Dollar, "so dass noch etliche hunderttausend Dollar für den Inhouse Support der Linux-Rechner übrig sind", argumentiert der Analyst. Dabei könnte selbst für eingefleischte Windows-Fans Linux eine Alternative sein, denn mit Hilfe von Tools wie Lindows sollen die Programme aus Redmond auch laufen. Und CodeWeavers verspricht mit "CrossOver Office" eine Runtime-Umgebung für Microsoft-Office unter

Linux.

All diese ehrgeizigen Pläne können jedoch über eine Tatsache nicht hinwegtäuschen: In der Vergangenheit scheiterten alle Versuche, Windows auf dem Desktop zu verdrängen, an der mangelnden Nachfrage der User. (hi)