Middleware-Projekt für Transaction Processing

Red Hat JBoss greift nach Tuxedo-Kunden von Bea

15.02.2008
Mit einem eigenen Middleware-Projekt will Red Hats JBoss-Sparte den Transaktions-Monitor Tuxedo von Bea Systems verdrängen.

Auf der Konferenz JBoss World in Orlando kündigte Red Hat eine Offensive gegen den vor allem in Großunternehmen eingesetzten Transaktionsmonitor Tuxedo von Bea Systems an. Der Linux-Distributor, der im April 2006 die Middleware-Company JBoss gekauft hatte, kündigte dazu das Projekt JBoss BlackTie an. Dessen Ziel ist es, Java- und Legacy-basierende Systeme für das Transaction Processing zu integrieren. Sacha Labourey, CTO der JBoss Division, machte die Ambitionen des Herstellers deutlich: Mit der Initiative ziele Red Hat auf die große installierte Tuxedo-Basis. Daraus ergäben sich Umsatzchancen im zweistelligen Millionenbereich. "BlackTie hilft Unternehmen dabei, sich von den Fesseln der Herstellerabhängigkeit mit dem Legacy-System Tuxedo zu befreien", warb der Manager.

Das aus dem Vorhaben entstehende Open-Source-Produkt soll das bereits bestehende Projekt JBoss.org Transactions um Kernkomponenten für die Enterprise IT ergänzen. Dazu gehören beispielsweise C-, C++ und Mainframe-kompatible Transaktionsfähigkeiten. Unternehmen könnten damit Großrechneranwendungen sowie C- und C++-Anwendungen in die Java-basierenden Umgebungen von JBoss migrieren, lautet das Versprechen. Der Code aus dem BlackTie-Projekt soll innerhalb von 60 Tagen verfügbar sein. Red Hat plant sowohl für BlackTie als auch für die Software aus dem JBoss-Transactions-Projekt, Enterprise-Versionen auf den Markt zu bringen.

Auf der JBoss World kündigte der Open-Source-Anbieter zudem die Verfügbarkeit der "JBoss Enterprise SOA Platform" an, die ursprünglich Ende vergangenen Jahres auf den Markt kommen sollte. Die Suite enthält unter anderem einen Enterprise Service Bus (ESB), der Integrations- und Transformations-Funktionen sowie ein kombiniertes Registry- und Repository-System zum Verwalten von Services bereitstellt. Orchestrierungs- und Workflow-Fähigkeiten offeriert der Anbieter über das Produkt JBoss jBPM. Ferner steht mit JBoss Rules auch ein Rules-Management-System zur Verfügung. Auch im hart umkämpften SOA-Markt konkurriert Red Hat JBoss mit den mächtigen Anbietern proprietärer Software-Stacks, darunter Microsoft, Oracle und IBM.

Mehr zum Thema Service-orientierte Architekturen im SOA-Expertenrat der COMPUTERWOCHE. (wh)