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Red-Hat-8-Software schon vor Markteinführung im Internet

26.09.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Ganz so hat man sich die Markteinführung der brandaktuellen Linux-Version Red Hat 8 nicht vorgestellt: Am Montag soll sie offiziell auf den Markt gebracht werden, aber mindestens auf einer Third-Party-Download-Site konnten sich Internet-Surfer bereits ein Software-Update samt Beschreibung, was Red Hat 8 alles beinhaltet, auf ihre Rechner laden.

Gute Miene zu bösem Spiel machte denn auch Leigh Day, Sprecherin von Red Hat: "Es ist unvermeidlich, dass Software auf irgend einem Weg auf den Markt durchsickert." Die in wenigen Tagen offiziell vorgestellte Linux-Version wird auch die so genannten ISO-Dateien enthalten. Mit diesen lassen sich sehr einfach Installations-CDs herstellen.

Wie bereits berichtet, handelt es sich bei Red Hat 8, Codename "Psyche", um eine signifikante Modifikation von Version 7.3 ("Valhalla"). Die Entwickler haben erstmals einen "Personal Desktop" als Installationsoption eingebaut. Damit sollen vor allem Allerweltsbenutzer angesprochen werden, die Red Hats Betriebssystem betreiben wollen. Bislang hatten Anwender nur zwischen einer "Workstation"- und einer "Server"-Installation die Wahl. Beide Optionen richteten sich eher an sehr geübte Computerbenutzer wie etwa Programmierer oder Systemadministratoren.

Red Hat 8 kommt im Paket mit verschiedener Zusatzsoftware: "OpenOffice" ist - wie der Name schon vermuten lässt - ein Office-Paket und Suns Open-Source-Antwort auf Microsofts Office-Suite. Außerdem liefert das Unternehmen mit dem Linux-Betriebssystem noch Ximians E-Mail- und Kalender-Software "Evolution" sowie Red Hats neues Desktop-Interface "Bluecurve" als auch eine umgemodelte Anpassung der traditionellen Schnittstellen "KDE" beziehungsweise "Gnome" mit. Red Hat favorisiert ferner den "Mozilla"-Browser, bietet aber mit seinem neuesten Linux-Derivat nicht länger das Surf-Tool von Netscape an.

Interessierte, die Red Hat 8 benutzen wollen, werden zudem nicht in der Lage sein, MP3-Dateien abzuspielen. Wegen patentrechtlicher Probleme bezüglich entsprechender Lizenzen hat Red Hat die Software zum Abspielen von Audio-Dateien aus dem Betriebssystem entfernt. (jm)