EMC verringert Belegschaft der Aviion-Abteilung

"Rechnergeschäft von Data General wird durch Downsizing profitabel gemacht"

19.11.1999
Mit EMCs CEO Michael Ruettgers sprach CW-Redakteurin Kriemhilde Klippstätter.

CW: Sie wollen die Rechnerabteilung von Data General wieder in die Gewinnzone führen. Wie soll das gelingen?

Ruettgers: Zunächst durch Downsizing, das heißt, diejenigen Produkte, die keinen Gewinn erwirtschaften, werden nicht fortgeführt.

CW: Welche Geräte betrifft das?

Ruettgers: PCs wiederzuverkaufen gibt für uns keinen Sinn, das wird eingestellt.

CW: In welchem Umfang soll das Geschäft verkleinert werden?

Ruettgers: Wir planen eine Reduzierung des Umsatzes von rund einer Milliarde Dollar in diesem Jahr auf etwa 700 Millionen Dollar im nächsten Jahr.

CW: Aber gibt es nicht eine Beschränkung, was Sie mit den übernommenen Teilen von Data General tun dürfen und was nicht?

Ruettgers: Stimmt, wir dürfen keine großen Teile des Geschäfts veräußern.

CW: Aber Sie dürfen Personal entlassen?

Ruettgers: Ja, das passiert gerade.

CW: In welchem Umfang?

Ruettgers: Weltweit wollen wir etwa zwanzig Prozent einsparen.

CW: Aber die Aviion-Server werden weiter angeboten.

Ruettgers: Ja, wir versuchen, die Abteilung im kommenden Jahr in die Gewinnzone zu führen.

CW: Um sie dann besser verkaufen zu können?

Ruettgers: Es ist zu früh, darüber zu spekulieren. Immerhin müssen wir das Server-Geschäft noch mindestens zwei Jahre weiterbetreiben.

CW: Die Clariion-Speicher von Data General werden ja in die EMC-Produktreihe eingegliedert. Bedeutet das, daß die EMC-Software auch für die Clariion-Speicher nutzbar gemacht wird?

Ruettgers: Einige Programme schon, wenn nicht zuviel Rechenleistung zum Abarbeiten notwendig ist. Für andere Speicherprogramme reicht die Prozessorleistung der Clariion-Speicher nicht aus.

CW: Stichwort Storage on demand: Inwieweit engagiert sich EMC im neuen Markt der Application-Service-Provider (ASP)?

Ruettgers: Bis jetzt fragen nur wenige Firmen danach. Die ASPs bieten die Speicherkapazität für ihre Endkunden über das Internet an, das ist eine Art von Time-Sharing wie in den alten Zeiten. Aber wir beliefern natürlich die ASPs.

CW: Sie starten gerade die EMC-Proven-Kampagne. Welches Ziel verfolgt Sie damit?

Ruettgers: Wir bescheinigen den Dot-Com-Gesellschaften, daß deren Infrastruktur unseren Standards genügt. Dann können diese Unternehmen damit werben und beispielsweise erklären, daß ihre Systeme hochverfügbar sind.

CW: Sie sind jetzt eine enge Partnerschaft mit Oracle eingegangen, wieso?

Ruettgers: Die Datenspeicherung hängt sehr eng mit der verwendeten Datenbank zusammen. Wir wollen die Speicherprogramme eng verzahnen mit der Datenbanksoftware. Oracle entwickelt seine neue Versionen bereits auf unseren Systemen. Deshalb die engere Kooperation.

CW: Welches Unternehmen ist Ihr größter Konkurrent?

Ruettgers: Ganz klar Hitachi, die kopieren uns seit Jahren, zumindest was die Hardware angeht. Größere Probleme dürften sie bei der Software haben.