Rechner mit eingebauter Sicherheit

05.10.2006
Von Martin Seiler

Ungeachtet dieser Aktivitäten hält sich der Sicherheitsspezialist Symantec derzeit noch vornehm zurück, was Trusted Computing betrifft. Enrique Salem, Group President für Consumer-Produkte, bezeichnet den Ansatz zwar als eine "interessante Initiative", der Hersteller bietet gegenwärtig jedoch keine speziellen Produkte an, die von der Technik Gebrauch machen.

Steigende Nachfrage

Es bleibt daher abzuwarten, wie sich das Thema Trusted Computing weiterentwickeln wird. Weltweit sind nach Schätzungen von IDC vom Februar 2006 bereits über 50 Millionen Systeme (in erster Linie Laptops) mit einem TPM ausgestattet. Bis 2009 erwarten die Analysten, dass etwa 85 Millionen Notebooks, 80 Millionen Server und zirka 75 Millionen Desktop-PCs entsprechende Sicherheitsfunktionen bieten. "Die Akzeptanz von TPM durch OEM-Hersteller wird die Entwicklung der Softwareinfrastruktur stimulieren und beschleunigen", glaubt IDCs Program Manager Shane Rau.

Wie Robert Vasenda, Area Category Manager für Business Notebooks bei HP, erzählt, enthielt allein im vergangenen Jahr ein Drittel aller durch den Hersteller ausgelieferten Profi-Mobilrechner einen solchen Sicherheits-Chip. Für dieses Jahr erwartet der Manager eine "deutlich höhere" Nachfrage. Der Anbieter sieht Trusted Computing als strategisches Thema, das eine zunehmend größere Rolle spielt. Vor allem Großkunden seien an entsprechenden Produkten interessiert, aber auch aus dem Bereich der kleinen und mittelständischen Unternehmen gebe es sehr viele Anfragen.

Nicht zuletzt der Ausblick auf das Erscheinen von Microsofts Vista könnte der Technik noch einmal einen ordentlichen Schub geben. Schließlich müssen Rechner, die das Logo "Windows Vista Premium Ready" tragen wollen, auch einen TPM der Version 1.2 enthalten. Das dürfte zumindest auf die Mehrzahl der Business-PCs und Notebooks zutreffen.

Die Analysten von Gartner sind dennoch skeptisch, was Trusted Computing betrifft: Die Industrie habe mehr geredet als getan, heißt es im aktuellen Report "Hype Cycle for Information Security". Gartner empfiehlt Unternehmen daher, keinen Einsatz der Technik in Standard-IT-Systemen (außer Trusted Storage) vor 2010 zu planen. Erst dann sei eine ausreichend große Durchdringung der installierten Basis erreicht.