IT in der öffentlichen Verwaltung/Kommentar

Rechner, die sich rechnen

19.10.2001
Helga Biesel Redakteurin CW

"Die Mitarbeiter müssen lernen, die Kultur eines Wirtschaftsunternehmens zu verstehen und zu leben" (Seite 57). In der öffentlichen Verwaltung stößt diese Forderung immer noch auf wenig Resonanz, denn "in die Wirtschaft" wollten viele, die die Beamtenlaufbahn eingeschlagen haben, eben gerade nicht. Da erscheint Change-Management spätestens seit der Inititiave "Verwaltung 24" der Bundesregierung unumgänglich. Für die kommunalen Rechenzentren, Hort einer eher konservativen, Großrechner-orientierten DV, bedeutet dies, die zahlreichen geforderten E-Government-Modelle zusammen mit IT-Dienstleistern aller Art in die Praxis umsetzen zu müssen. Ziel: Wirtschaftlichkeit.

Vorgemacht haben das in erster Linie städtische Internet-Initiativen, die jetzt in die zweite Phase ihrer Realisierung gehen (Seite 58). Public-Private-Partnership war gerade bei den professionellsten Portalen der Schüssel zum Erfolg - nicht zuletzt weil sie sich rechneten.

Partnerschaft von Kommunen, Instituten und Softwarehäusern ist auch angesagt bei Projekten wie dem digitalen Rathaus. Eine der wichtigsten Komponenten all der künftigen Web-basierenden Anwendungen, die dieses virtuelle Verwaltungszentrum einmal konstituieren sollen, ist die digitale Unterschrft. Sicher, kein einfaches Unterfangen, allerdings verwundert "Der langsame Mausklick der Behörden" (Seite 60) denn doch. Immerhin gehört das Thema E-Government zu den Prestigeprojekten des BMWi.

Gespannt darf man sein, was digitale Bundestagswahlen anbelangt. Erste Prototypen von Internet-fähiger Wahlsoftware wurden bereits entwickelt und in kleineren Projekten einer Feuertaufe unterzogen (Seite 64). Auch hier sind Kooperation und Vertrauen gefordert, und zwar in höchstem Maße gegenüber dem Internet und in die demokratischen Institutionen.

Warten wir´s ab.