Schweizer RZ-Planer entdeckt gefährliche Schwachstellen:

Rechenzentren erfordern integrale Planung

24.06.1977

ZÜRICH (uk) - Rechenzentren haben "in gefährlichem Maße" Schwachstellen, fand der Schweitzer RZ-Planer Helmuth Werner in seiner jahrelangen Praxis heraus. Er sieht nur durch eine integrale Planung die Risiken auf ein Mindestmaß beschränkt. In seinem Beitrag will Werner "programmatisch" einige Denkanstöße vermitteln:

Teil 2

Technischer Innenausbau:

Montageboden

Als optimale Bodenkonstruktion im Rechenzentrum gilt ein Montageboden. Er gewährleistet die notwendige Flexibilität und ist die Voraussetzung für eine gute und betriebssichere Installation der elektronischen Geräte. Der Montageboden kann als Doppelboden über eine Stahlbetonplatte oder als Abdeckung über einem Trägerrost aus Stahl oder Stahlbeton installiert werden.

Bei den Böden unterscheidet man Holz-, Stahl- oder Aluminiumgußplattenkonstruktionen. Diese sind in verschiedenen Rastern erhältlich, von

0/50, 60/60, über 62,5 bis 75/75 cm und mehr.

Als summarische Anforderungen an die Montagebodenkonstruktion, die von Fall zu Fall speziell artikuliert werden müssen, gelten folgende Kriterien:

1. Brandbeständiges Material oder nichtbrennbare Oberflächen

2. Kein PVC-Deckbelag (bei Brand korrosive Gase)

3. Hohe Bodentragfähigkeit, etwa 1000 bis 1500 kg/m2

4. Genügende Oberflächenhärte (nach Brinell)

5. Absolute Maßgenauigkeit und Formbeständigkeit

6. Optimale Staubdichtigkeit

7. Keine elektrostatischen Aufladungen (Ableitung, Erdung)

8. Leichte Montage und Auswechslung der Platten

9. Genügende Trittschalldämpfung (Plattenauflager)

10. Einwandfreie Fixierung der Stützen beziehungsweise Roste, Verankerung gegen Schub

11. Die Schlitzplatten zur Raumbelüftung müssen präzise reguliert werden können, die Schlitze dürfen keine Abrasionserscheinungen ermöglichen

12. Die Plattenstärke sollte im Interesse nicht allzu enger Kabelradien minimal 35 mm sein

Textile Bodenbeläge sind nicht ratsam, obschon akustisch erwünscht (Staub, elektrostatische Aufladungen, Formbeständigkeit). Der Rohboden muß durch Abkleben mit Alufolie oder einen Zweikomponentenanstrich völlig staubfrei vorbereitet werden.

Wandverkleidungen

Die Verkleidung aller zur Verfügung stehenden Wand- und Pfeilerflächen ist ein akustisches Erfordernis. Die Verkleidungen können als Resonanzabsorber ausgebildet werden dazu bieten sich zum Beispiel geschlitzte Röhrenspanplatten oder vollflächig fournierte Spanplatten an.

Bei der Wahl der Verkleidung sind folgende Bedingungen einzuhalten:

1. Geringe Brandbelastung, feuerhemmend und schwer entflammbar

2. Gute Absorption im Frequenzbereich 100 bis 2000 Hz

3. Gute mechanische Resistenz (Beschädigung durch Transportwagen usw.)

4. Staubfreie Oberflächenbehandlung, keine Abrasionsmöglichkeiten

Schaumstofftapeten sind für die Anwendung in Rechenzentren nur bedingt zu empfehlen. Neben ihrer relativen Wirksamkeit in großen Räumen sind sie anfällig gegen Verschmutzung und erfordern spezielle Maßnahmen an den Anschlüssen und Kanten.

Neben den eigentlichen Wandverkleidungen sollten auch sämtliche Schrankfronten absorbierend ausgebildet werden.

Montagedecke

Zur Verkleidung der Klimakanäle, zur Aufnahme der Beleuchtungs- und Brandschutzinstallationen sowie weiterer Leitungen ist eine Montagedecke erforderlich. Bei deren Ausbildung sind neben optischen Gesichtspunkten die Forderungen der Beleuchtung, der Klimatechnik und der Akustik zu berücksichtigen. Für das akustische Raumklima ist die Montagedecke von entscheidender Bedeutung, besonders für die Schallabsorption im Bereich der hohen Frequenzen.

Im Prinzip ist die Verwendung sowohl von Kassetten- als auch Paneeldeckensystemen möglich. Determinanten sind Flexibilität, das Beleuchtungssystem und Notwendigkeiten der Raumgestaltung. Zur wirkungsvollen Schallabsorption können sowohl Mineralwolleplatten von 20 mm Stärke und Rieselschutz als auch offenporige Schaumstoffe zur Anwendung gelangen. Um eine optimale akustische Wirkung zu erreichen, ist eine Minimalabhängung von 30 cm anzustreben. Metalldeckensystemen ist gegenüber solchen aus Gipswerkstoff der Vorzug zu geben.