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RealNetworks erklärt Apple den Preiskrieg

17.08.2004

RealNetworks versucht auf Biegen und Brechen, Apples derzeitige Dominanz im Markt für legale kommerzielle Musik-Downloads zu brechen: Ab heute halbiert die in Seattle beheimatete Firma in ihrem RealPlayer Music Store drei Wochen lang (bis zum Labor-Day-Feiertag) die Preise - ein Song kostet dann 49 US-Cent, ein komplettes Album 4,99 Dollar. In Apples iTunes Music Store und den meisten anderen Diensten müssen Käufer für einzelne Titel 99 Cent und für Alben knapp zehn Dollar berappen.

Die Aktion treibt RealNetworks auf jeden Fall in die Miesen, denn der Kampfpreis liegt unter der Gebühr, die es selbst an die Plattenfirmen für die Musik zahlen muss (von Hosting-, Transaktions- und Kreditkartenkosten ganz zu schweigen). Die Firma kann einzig darauf hoffen, Apple damit nachhaltig Marktanteile abzunehmen - der Mac-Hersteller beherrscht gegenwärtig nach Einschätzung von Beobachtern rund 70 Prozent des Markets.

Gleichzeitig gibt die Aktion einen Ausblick darauf, was die Verbraucher womöglich erwartet, wenn andere Anbieter versuchen, sich Anteile am derzeit von neben Apple und RealNetworks von unter anderem Musicmatch, Sony, und Napster bedienten Markt zu erobern - sowohl Microsoft wie Yahoo haben dies vor.

RealNetworks hatte Apple erst vor kurzem mit seiner Softwareneuentwicklung "Harmony" verärgert (Computerwoche.de berichtete). Diese ermöglicht es, auch Musik aus dem RealPlayer Music Store mit voller DRM-Funktionalität (Digital Rights Management) auf Apples "iPod"-Audioplayer zu speichern. Apple verwendet seinen Online-Musikverkauf im Prinzip als Vehikel, um die Verkäufe des iPod anzukurbeln. Es möchte sein Angebot aber gern als "geschlossenes System" betreiben und hat darum seine DRM-Technik "Fairplay" bislang nicht an andere Hersteller lizenziert - anders als den iPod selbst, der in Bälde auch von Hewlett-Packard unter eigenem Namen verkauft werden soll. (tc)