Die Femtocells waren der Hype des Mobile World Congress 2008. Doch ein Jahr später ist es verdächtig ruhig um das Thema geworden, und kommerzielle Projekt sind über das Versuchsstadium kaum herausgekommen. Dabei schienen Femtocells die Nonplusultra-Lösung zu sein, von der sowohl Anwender als auch Mobilfunk-Provider profitieren. Für letztere versprach die Technik, die Kosten für den Netzausbau drastisch zu senken: Um einen guten Mobilfunkempfang in Gebäuden zu gewährleisten, müssen die Netzbetreiber dank der Femtocells keine neuen kostspieligen Mobilfunkmasten errichten, sondern geben ihren Kunden einfach ein Gerät von der Größe eines WLAN-Access-Points. Und ähnlich wie ein WLAN baut die Femtocell dann ein lokal begrenztes Funknetz auf, mit dem einen Unterschied zum WLAN: Es wir mit Handys oder mobilen Datenkarten genutzt. Die Carrier hätten also ihre Infrastrukturkosten senken können, während die Anwender von einer besseren Inhouse-Abdeckung profitieren und womöglich in ihrer eigenen Femtocell kostenlos telefonieren.
So weit die Theorie. In der Realität wurden aber bislang lediglich von Sprint und Verizon zwei Femtocell-Projekte im größeren Stil kommerziell realisiert. Alle anderen Installationen sind im Prinzip noch Versuchsreihen. Experten sehen dafür, dass sich der Rollout der Femtocell-Technologie so verzögert, gleich mehrere Gründe: So fehlten noch Standards, die praktischen Auswirkungen von Sicherheitsfragen wurden unterschätzt, und last but not least wird noch immer die Fragen nach dem passenden Business-Modell diskutiert. Sind Femtocells nun eher ein Thema im Consumer-Bereich oder setzen sie sich zuerst im Enterprise durch?