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Real Networks will alles wieder gut machen

02.11.1999

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Softwarefirma Real Networks hat zugegeben, auf unlautere Weise private Informationen über ihre Kunden gesammelt zu haben. In einem verzweifelten Versuch, die aufgebrachten Verbraucherschützer und Kunden zu besänftigen, will das Unternehmen nun einen sogenannten "Software-Patch" herausgeben, der das Sicherheitsleck seines Produktes "Real Jukebox" behebt. Dieses Programm, das digitale Musikaufnahmen von CDs oder vom Internet abspielt und verwaltet, gab Hinweise über das Anwenderverhalten an Real Networks weiter, ohne daß die Kunden davon wußten. Über die Vergabe einer individuellen Kennung, dem sogenannten "Globally Unique Identifier" (GUID), konnten Informationen über die musikalischen Vorlieben der Benutzer eingeholt werden. Zirka 13,5 Millionen registrierte Anwender sind davon betroffen.

Real Networks hatte am Wochenende klammheimlich seine offiziellen Kundenbedingungen geändert und eine Passage über die GUIDs eingefügt, als erste Proteste über diese Geschäftspraxis laut wurden. Die gemeinnützigen Internet-Prüfer von Truste wollen die Angelegenheit untersuchen und gegebenenfalls ihr Gütesiegel für Real Networks zurückziehen oder sogar ein Verfahren bei der Aufsichtsbehörde FTC (Federal Trade Commission) anstrengen.