Reaktion auf verschaerfte Konkurrenz US-Energieunternehmen gehen mit Client-Server in Wettbewerb

08.04.1994

FRAMINGHAM (IDG) - Drei der groessten US-amerikanischen Energieversorger wollen Client-Server-Systeme in ihre Mainframe- orientierte DV-Landschaft integrieren. Ziel der Umstrukturierung ist eine deutlich hoehere Flexibilitaet, die fuer den in Zukunft erwarteten Konkurrenzdruck tauglich machen soll. Bislang genossen die Unternehmen des Energiesektors eher eine Monopolstellung.

Energieversorgern bietet sich einmal in 20 Jahren die Moeglichkeit, ihre Technik grundlegend zu erneuern, hiess es seitens Andersen Consulting auf der International Utilities Executive Conference '94 in Florida. Inzwischen sei die Zeit fuer einen solchen Umschwung wieder reif: Die Herausforderung an die amerikanischen Energieversorger ist derzeit vor allem von den Themen Privatisierung, Dezentralisierung und Umweltschutz gepraegt. Hinzu kommt eine neue Wettbewerbssituation, wenn Energie auch grenzueberschreitend nach marktwirtschaftlichen Regeln verkauft werden kann.

Bislang hatte man in der Energiebranche kaum Konkurrenz zu fuerchten, erklaert David Miller, Vice-President der Florida Power Corporation., die Situation. Das werde sich jedoch aendern, wenn Verbraucher demnaechst unter Stromanbietern den guenstigsten waehlen koennen. Die innerbetriebliche Umstellung auf eine Client-Server- Architektur sei eine der Moeglichkeiten, sich technisch auf die neuen Marktverhaeltnisse vorzubereiten.

Das Unternehmen befindet sich in der letzten Phase eines dreijaehrigen Projekts, bei dem fuer rund 48 Millionen Dollar die alte Mainframe-Architektur von einem neuen DV-System abgeloest wird. Das urspruenglich eingesetzte IBM-SNA-Netz sowie 150 Novell- LANs mussten einem TCP/IP-Netzwerk von Hewlett-Packard weichen. Die neuen Oracle-Datenbanken werden auf HP-Unix-Servern laufen und erhalten eine Verbindung zum IBM-ES/9000-Host. Als Desktops fuer den Kundenservice und die Administration werden etwa 3000 Dell-PCs eingesetzt.

Ebenfalls in Richtung Client-Server-Systeme bewegt sich die in New Orleans ansaessige Energy Corporation. Die neu gestaltete DV- Landschaft baut auf einer Sun-Plattform auf und soll rund 6500 Anwender in 300 LANs unterstuetzen. Waehrend der Anfangsphase sind neun Server der Linie Sparc Center 2000 sowie sechs Sparc Server 1000 geplant. Als Netzwerkprotokolle sollen TCP/IP und das Network File System (NFS) zum Unternehmensstandard werden.

Als groesster US-Energieversorger wird die Pacific Gas & Electric Corp. voraussichtlich in einem Jahr eine verteilte Architektur einfuehren. Das Unternehmen gab keine Einzelheiten bekannt. Klar ist, dass etwa 20 000 der wichtigsten Industriekunden eingebunden werden sollen.