MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - "Lotus Notes" war gestern, heute sind modernere Tools für die Gruppenarbeit gefragt. Groove Networks öffnet jetzt mit einer Software die PCs der Anwender für den Web-übergreifenden Dokumentenaustausch. Nach Napster, Gnutella und Mojo versucht jetzt die amerikanische Firma Groove Networks, den Markt für Filesharing-Anwendungen aufzurollen. Dabei geht es nicht in erster Linie um die Distribution von Musik und Videos, sondern um eine neue Form der interaktiven Zusammenarbeit im Netz. Hinter der Lösung steht ein ausgewiesener Kenner der Collaboration-Szene, nämlich der einstige Lotus-Mitarbeiter und Notes-Vater Ray Ozzie.

Drei Jahre dauerte die geheime Entwicklung, rund 100 Programmierer sollen insgesamt an dem Projekt gearbeitet haben. Das Ergebnis ist eine Mischung aus Instant-Messaging-Technologien wie von AOL und dem Peer-to-peer-Ansatz der File-sharing-Dienste à la Napster: Anwender können mit Groove auf ihrem Desktop virtuelle "Räume" (wie Dateiordner) errichten und diese für andere Nutzer öffnen.

In den Räumen lassen sich auch Dateien ablegen, wobei alle Mitglieder einer individuellen Gruppe auf ihren lokalen Platten über den gleichen Inhalt verfügen. Werden Daten im Chat-Bereich oder auf der virtuellen Schultafel verändert, synchronisiert das System automatisch die Inhalte der Mitglieder. So lassen sich Termine besprechen, Fotos im Familienkreis austauschen oder Soundfiles für andere zur Verfügung stellen - alles ohne zentralen Server im Internet.

Geld verdienen will Groove Networks mit dem Verkauf der Software, wobei der Preis pro Lizenz zwischen 50 und 100 Dollar liegen soll. Gerade im Unternehmenseinsatz würde sich das Prinzip des lokalen Contents nach Aussage des Unternehmens bewähren, da weniger Server administriert werden müssten und die Belastung für das Netzwerk sinkt. Eine rund 10 MB große Preview-Version von Groove findet sich unter www.groove.net.