Sie kann es nicht lassen, die IBM. FUD (Fear, Uncertainty, Doubt) waren schon immer wesentliche Marketing-Argumente, wenn sich Anwender nicht so verhielten, wie es Big Blue wünschte. Wir haben das oft genug erlebt.

Jetzt nervt der Marktführer wieder (Seite 2). Durch die Lowesche Absichtserklärung kann leicht der Eindruck aufkommen, als ginge es um die Mehrplatzfähigkeit der Serie /2. Bei deren Announcement hatte IBM aber noch erklärt: "Die Mehrplatzsysteme des Unternehmens sind die Familien /36 und /38." Punkt.

Nun muß aber OS/2 auch kein Multiuser-Betriebssystem werden, weil es erstens mit Xenix schon eins gibt (aber weder für Xenix noch für ein aufgebohrtes OS/2 ist Anwendungssoftware in ausreichender Menge in Sicht), und weil zweitens Multiuser-Fähigkeiten des OS/2 schon längst angekündigt und bald auch realisiert sind: Der LAN-Manager steht vor der Tür (Seite 2). Und netzwerkfähige Anwendungssoftware gibt's schon. Der Anwender bekommt also seine Multiuser-Möglichkeiten - wenn er sie haben will - über die Vernetzung, aber er bekommt eben kein Mehrplatzsystem im klassischen Sinn.

Worum es wirklich geht ist FUD. Schließlich hatte Microsoft-Chef Bill Gates erklärt, daß OS /2 (Microsoft) gleich OS/2 (IBM) sei. Ausgeschrieben heißt das nichts anderes, als daß der Anwender nun auch in Zukunft Clones kaufen kann. Das muß die IBM beunruhigen, sind doch die Startverkäufe der /2 derzeit alles andere als erfreulich (Seite 1). Nicht auszudenken für die IBM, wenn der schlechte Ruf der /2-30 auf die Serie durchschlägt.

Deswegen muß FUD her. Wo Rauch ist, ist nicht immer Feuer.