EDV für die Fertigungsorganisation:

Rationalisierungsreserven im Fertigungsumfeld

04.08.1978

Ab einer gewissen Betriebsgröße ist die Einbeziehung der EDV als Rationalisierungshilfsmittel der Fertigungsorganisation nahezu unumgänglich. Im Bereich der Fertigungsorganisation, also im organisatorischen Bereich - der eigentlichen Fertigung vor- beziehungsweise nachgelagert -, gibt es auch heute noch die größten Rationalisierungsreserven. Der Anwender steht heute vor folgender Ausgangssituation:

Ein rapider Verfall der Hardware-Preise erschließt insbesondere bei kleineren und mittleren Unternehmen Arbeitsgebiete für die EDV, die früher kaum oder gar nicht bearbeitet wurden, vor allem bei der Fertigungsplanung und -steuerung.

Die Verlagerung der Computerleistung an den Arbeitsplatz des Sachbearbeiters ist auf breiter Basis erfolgt.

Der Erfolg oder Mißerfolg der Rationalisierungsbemühungen wird weitgehend von der Anwender-Software bestimmt.

Welche Möglichkeiten bietet die Datenverarbeitung heute mittleren und kleineren Unternehmen - aber auch großen Firmen für den dezentralen Einsatz - im Bereich der Fertigungsorganisation?

Als Hardware werden heute fast ausschließlich Magnetplatten-orientierte Dialogsysteme eingesetzt. Wegen der auch bei kleinen Unternehmen sehr schnell ansteigenden Stammdaten dient als externer Datenträger zumeist die Magnetplatte mit einer den Erfordernissen angepaßten Speicherkapazität. Die Dialogverarbeitung mit einer komfortablen Bedienerführung ist auch bei kleinen Systemen heute bereits üblich.

Die Software ist dialogorientiert, weitgehend realtime und stark bedienergeführt. Eine Individualentwicklung ist aus Kosten- und Kapazitätsgründen oft nicht möglich, hierzu werden jedoch auf dem Markt mehrere Programmpakete angeboten.

Solche Lösungen bestehen in der Regel aus mehreren Teilkomplexen, die einen flexiblen und auch stufenweisen Einsatz ermöglichen:

1. Basisdatenverwaltung zum Aufbau und zur Verwaltung des umfangreichen Stammdatenbestandes (Teilstammdaten, Erzeugnisstrukturen, Arbeitspläne).

2. Stücklistenorganisation als zentrales Informationsmittel für alle mehrstufigen Fertigungsabläufe.

3. Materialwirtschaft als ein Schwerpunkt der Rationalisierung durch aktuelle Bestandsführung und vorausschauende Bedarfsermittlung.

4. Arbeitsplatzorganisation zum Erstellen der Fertigungs- und Werkstattpapiere.

5. Zeitwirtschaft zur Kapazitätsplanung und Werkstattsteuerung.

Um diese breiten Einsatzforderungen abzudecken, ist die EDV-Industrie heute gezwungen, Programmpakete mit einem umfassenden Leistungsspektrum anzubieten. Der Anwender fordert zudem einfache Handhabung mit der Möglichkeit der problemlosen Anpassung an individuelle Erfordernisse seines Betriebes, was durch den Einsatz von Checklisten und Generatoren heute weitestgehend realisiert werden kann.

*Dr. Adena ist Leiter der Software-Produktion, Nixdorf AG, Berlin