AWVVTV-Kongreß für Textverarbeitung:

Rationalisierung widerspricht der Humanität

17.10.1980

KÖLN (gr) - Der Wunsch der Unternehmer nach einer möglichst kostengünstigen Aufgabenbewältigung im Büro und die Forderung der Beschäftigten nach einer humanen Arbeitswelt sind nicht so leicht unter einen Hut zu bringen. In der Schlußveranstaltung des diesjährigen "Internationalen Kongresses für Textverarbeitung", der im Rahmen der Orgatechnik stattfindet, versuchen Vertreter der Wissenschaft und der Industrie, den Widerspruch zu mildern.

Mit der Frage "Wie können der Zwang zur Rationalisierung und die Vorschläge der Wissenschaftler zur humaneren Textverarbeitung miteinander in Einklang gebracht werden" schließt der diesjährige Kongreß, der vom 20. bis zum 22. Oktober in Köln stattfindet.

Für die Organisation des KTV '80 verantwortlich zeichnet der AWV-Ausschuß für wirtschaftliche-Verwaltung in Handel und Industrie e. V. zusammen mit dem VTV - Verband für Textverarbeitung e. V. Als Zielgruppe nennen die Veranstalter nicht nur Unternehmens- und Behördenleiter.

Auch die Sachbearbeiter als direkt von der Rationalisierung betroffene Arbeitnehmer, deren Arbeitsinhalte verändert werden, sollen sich über das Büro der Zukunft, den

technischen Fortschritt und die neuen Organisationsformen informieren.

Der Kongreß ist nach Angaben der Veranstalter in drei Hauptprogrammpunkte unterteilt: Vorgestellt wird die "Entwicklung der Informationstechnologie", gefolgt von der "Organisatorischen Bewältigung der neuen Kommunikationstechnologie". Auf diesen Voraussetzungen baut dann der Programmpunkt "Auswirkungen der neuen Technologien und Organisationsmodelle auf den Menschen" auf.

Unter den letzten Punkt fällt eine Vortrags- und Diskussionsveranstaltung, die mit "Die Zukunft der Frau im Büro" betitelt ist. Vor dem Hintergrund der Frauenarbeitslosigkeit und dem Bedarf an Teilzeitarbeitsplätzen gewinnt dieses Thema für die Frauen selbst an Bedeutung.

Die Rationalisierung im Büro hat auch die Tendenz zur Standardisierung der Arbeitsvorgänge. Nixdorf formuliert das in einer Broschüre so: "Schließlich müssen die Mitarbeiter sowieso mit der Tendenz fertig werden, daß der Anteil der standardisierten Arbeiten, die nach festen gleichbleibenden Regeln erledigt werden, weiter steigen wird." Diese Frage dürfte auf dem Kongreß vor allem die Betriebs- und Personalräte interessieren.