Elektronische Zeiterfassung

Randstad will mit der Vermarktung seiner IT-Lösung Geld verdienen

27.10.2014
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.
„IT is part of the product“, so lautet der Claim von Werner Schultheis, Director IT der Randstad Deutschland GmbH & Co. KG. Teilweise ist dieser Wahlspruch schon obsolet. Stattdessen müsste es heißen: „The product is IT.“ Denn Randstad hat beschlossen, die Softwareunterstützung für einen seiner Kernprozesse zu vermarkten – in der Cloud.

Randstad wird zum Softwareanbieter. Nun ja, genau genommen ist das Personaldienstleistungsunternehmen schon längst einer: Seinen Kundenunternehmen stellt es ganz selbstverständlich Software zur Verfügung, mit der sie die An- und Abwesenheit der Randstad-Mitarbeiter, die dort tätig sind, inklusive der Urlaubs- und anderer Abwesenheitsanträge erfassen, verarbeiten und planen können. Und wenn der Kunde mit demselben Tool auch die Zeitkonten seiner festen Mitarbeiter sowie der Zeitarbeitnehmer von anderen Dienstleistern managt, stört Randstad das nicht im Geringsten.

"Wettbewerbsvorteil? - Ach was! Unsere Mitarbeiter werden doch auch mit der Software von anderen Unternehmen erfasst. Die Prozesse dafür sind doch überall gleich", so Schultheis. Mit der hauseigenen Software, die bislang noch keinen Marketing-fähigen Namen hat, würden allein rund 30.000 eigene Mitarbeiter erfasst. Zudem arbeiteten 3.500 Kundenunternehmen damit: "Da war es nur ein kleiner Schritt, zu sagen, dass wir diese begehrte Leistung dem Markt zur Verfügung stellen."

Foto: Randstad

Daten und Fakten zur IT von Randstad

  • Weltweit mehr als eine halbe Million Menschen arbeiten im Auftrag von Randstad - verteilt auf 40 Länder und zirka 4.600 Niederlassungen.

  • Das Unternehmen ist spezialisiert auf Dienstleistungen für flexible Beschäftigungs- und Personallösungen und setzte damit im vergangen Jahr etwa 16,6 Milliarden Euro um.

  • Die Konzernzentrale ist in den Niederlanden. Dort ist auch das zentrale CIO-Office ansässig, das für Governance, IT-Beratung und die Freigabe der Softwarepakte zuständig zeichnet.

  • Die Weiterentwicklung der Software passiert hingegen auf lokaler Ebene, weil das Business-Model des Unternehmens stark von nationalen Gesetzen beeinflusst wird.

  • Randstad Deutschland beschäftigt etwa 63.000 Mitarbeiter und hat über 500 Niederlassungen in rund 300 Städten.

  • 2013 erwirtschaftete der Konzern einen Jahresumsatz von 1,88 Milliarden Euro.

  • Dieses Geschäft informationstechnisch zu unterstützen ist die Aufgabe von 66 IT-Mitarbeitern, die vorwiegend in Eschborn bei Frankfurt arbeiten.

  • Ein Großteil der IT-Aufgaben, beispielsweise Teile des Helpdesk und der SAP-Betrieb, sind außerdem an externe Dienstleister ausgelagert.

Kontrollierter Datenzugriff

Zeiterfassungssysteme gibt es viele am Markt. "Aber unseres hat den höchsten Reifegrad in Sachen Flexibilität und Funktionsumfang", unterstreicht Schultheis die Kompetenz des Unternehmens auf diesem Gebiet: "Schließlich haben wir damit den internen Kernprozess ständig professionalisiert." Und immerhin sei Randstad Marktführer unter den Personaldienstleistern.

"IT is part of the product", so lautet der Claim von Werner Schultheis, Director IT der Randstad Deutschland GmbH & Co. KG
"IT is part of the product", so lautet der Claim von Werner Schultheis, Director IT der Randstad Deutschland GmbH & Co. KG
Foto: Randstad

Mit der Software lasse sich "jeder Kundenfall" abbilden, fährt Schultheis fort. Sie adressiere beispielsweise die unterschiedlichsten Erfassungssysteme - ob der Mitarbeiter nun mobil unterwegs sei und seine Arbeitszeiten selbst erfasse, oder ob er sich über eine Stechuhr an- und abmelde. Schichten, Kostenstellen, Pausen, Wegezeiten im Unternehmen - all das lasse sich in der Software berücksichtigen. Schnittstellen zu Excel sowie zu marktgängigen HR-Systemen (Human Resources) seien ebenfalls vorhanden.

Bezogen werden soll die Lösung aus der Cloud. Dabei würden alle Daten im Rechenzentrum von Randstad in Frankfurt am Main auf eigenem Equipment gespeichert, versichert Schultheis. Es sei auch sichergestellt, dass weder Randstad noch ein anderer Kunde auf diese Daten zugreifen könne.