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Rätselraten um Mobilcom-Zukunft

03.09.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Obwohl France Télécom vor der endgültigen Entscheidung im Fall Mobilcom am 13. September eine Nachrichtensperre verhängt hat, sorgen täglich neue Berichte über mögliche Szenarien des TK-Konzerns für Aufregung: Am Freitag verursachte eine angebliche Meldung auf der Website des französischen Anlegermagazin "D'Investir" bei der Mobilcom-Aktie einen Kurssturz um mehr als 20 Prozent. In dem Bericht hieß es laut "Reuters", der französische Kooperationspartner wolle seine finanzielle Unterstützung endgültig einstellen. Resultat wäre eine drohende Insolvenz des norddeutschen Konzerns. Knapp eine Viertelstunde später stellte sich heraus, dass es sich bei der Meldung um eine Ente gehandelt hatte.

Am gestrigen Montag stand wiederum eine Studie im Mittelpunkt des Anlegerinteresses: Laut "Wallstreet Journal" stellte eine deutsche Beratungsfirma den Büdelsdorfern ein schlechtes Zeugnis aus. So wurde Mobilcom unter anderem eine eingeschränkte Wettbewerbsfähigkeit gegenüber den größeren Anbietern attestiert. Gleichzeitig sei die Kundenbasis von Mobilcom geschrumpft, hieß es, außerdem wären die Handy-Benutzer ohnehin mit den Leistungen des Konzerns unzufrieden. Dem Bericht zufolge soll das Papier France Télécom als Entscheidungshilfe dienen. Parallel schrieb die französische Wirtschaftszeitung "Les Echos", der TK-Konzern tendiere derzeit dazu, die Geschäfte in Deutschland auf Eis zu legen. Nach Spekulationen des Blatts soll bei der Verwaltungsratssitzung auch der Kopf von Konzernchef Michel Bon rollen. Als Grund gab die Zeitung an, die mit 54 Prozent an dem Carrier beteiligte französische Regierung nehme Bon die anhaltenden

Streitereien mit dem ehemaligen Mobilcom-Chef Gerhard Schmid übel. Während der monatelangen öffentlichen Diskussionen über die Konditionen für Schmids Rückzug und den Umfang der Kooperationsvereinbarungen beim gemeinsamen Aufbau eines UMTS-Netzes in Deutschland ist der Kurs der France-Télécom-Aktie stark eingebrochen. (mb)