ISO gibt Ergebnis nicht vor Mittwoch bekannt

Rätselraten: Hat OOXML es im zweiten Anlauf geschafft?

01.04.2008
Die ISO wird das Ergebnis der Abstimmung zur Standardisierung von Microsofts Office Open XML (OOXML) nicht vor morgen bekannt geben.

Das Abstimmungsergebnis liege zwar bereits vor, werde aber zunächst den Teilnehmern intern und erst anschließend der allgemeinen Öffentlichkeit mitgeteilt, sagte ISO-Sprecher Roger Frost gestern Abend.

Microsoft versucht, OOXML neben dem bereits im Jahr 2006 ratifizierten und konkurrierenden OpenDocument Format (ODF) zum zweiten ISO-Standard für Bürodokumente zu machen. Bedeutsam ist der ISO-Segen insbesondere für den Softwareverkauf an die weltweiten Öffentlichen Hände, die immer häufiger die Nutzung offener Standards vorschreiben.

Die ISO-Zentrale in Genf.
Die ISO-Zentrale in Genf.
Foto: ISO

In einer ersten Abstimmungsrunde im September vergangenen Jahres hatte Microsoft nicht die nötige Zweidrittel-Mehrheit der besonders wichtigen ISO-"P-Members" erzielt. Anschließend gingen aus den Ländern 3500 Vorschläge für Änderungen an der Spezifikation ein, die in den modifizierten Vorschlag der zweiten Abstimmungsrunde einflossen. Diese endete am vergangenen Wochenende.

Bislang ist der Ausgang der Abstimmung ungewiss. Nur relativ wenige der 87 stimmberechtigten Länder haben ihr Votum publik gemacht. Verschiedene Sinneswandel - etwa in Dänemark, Norwegen und Tschechien - deuten darauf hin, dass Microsoft OOXML im zweiten Anlauf durchgebracht haben könnte. Das deutsche DIN hatte sein umstrittenes "Ja" nicht verändert.

Unterstützer von ODF wie die IBM, Sun Microsystems oder Google (allesamt ideologische Microsoft-Gegner) halten ein weiteres XML-basierendes Dateiformat als ISO-Standard für überflüssig. Der Redmonder Konzern argumentiert unter anderem damit, er benötige OOXML, um abwärtskompatibel zu den vielfältigen Möglichkeiten seiner älteren binären Dateiformate zu sein. Microsoft hatte OOXML mit Office 2007 als Default-Format eingeführt. (tc)