NCR- Zentrale unterstützt den Einstieg:

Radiohändler findet stufenweise zur EDV

08.04.1983

AUGSBURG (pi) - Auf die Datenverarbeitung stieg das oldenburgische Radio und Fernsehfachgeschäft Ursin um. Eingekauft wurde ein Rechner des Typs I-8150 der Augsburger NCR. Die Chefin des Unternehmens besaß keine Vorkenntnisse über die Datenverarbeitung und machte sich in einem Tageskurs mit Betriebssystem und Maschinenbedienung vertraut. Daran schloß sich eine einwöchige Ausbildung beim Hersteller an. Über die Art der Anwendung berichtet daß Augsburger Haus NCR, von dem auch die Hardware stammt.

Das 33-Mann-Radiofachgeschäft sah sich nach Angaben von NCR in einer Konfliktsituation zwischen dem Erfordernis einer konkurrenzfähigen Preisgestaltung sowie Rendite- und Kapitalbindungsaspekten. Zur Lösung diese Konfliktes sollten jederzeit "gültige" Daten beitragen, die ein Disponieren, Abwickeln, Abrechnen und Managen erlauben sollten. Außerdem wollte man diese Arbeiten auf längere Sicht durch ein integriertes Informationssystem unterstützen.

Einstweilen bearbeitet der Computer der Oldenburger Aufgaben der Finanzbuchhaltung, der Lohn- und Gehaltsabrechnung sowie neuerdings der Warenwirtschaft. Vor rund zwei Jahren bestellte Radio Ursin bei den Augsburgern neben dem System I-8150 auch die Finanz- und die Lug-Buchhaltungssoftware. In der Zeit zwischen Bestellung und Lieferung erfolgte die Vorbereitung auf das erste Anwendungsgebiet - die Finanzbuchhaltung .

Während eines weiteren Wochenkurses für das Rechenwesen wurde in Augsburg durch Auswertung eines mitgebrachten Analysebogens das Programmsystem generiert. Nach Rückkehr konnten mit Hilfe eines Benutzerhandbuches und von Erfassungsbelegen die Stammdateien in den drei Kontenarten angelegt werden. Den Sachkontenbereich hat NCR nach eigenen Angaben vor der Abspeicherung geprüft.

Der Zeitaufwand für die gesamte Vorbereitung des Finanzbuchhaltungs-Systems betrug einschließlich Dateneingabe rund 14 Tage (ohne Schulung). Das System wurde sofort nach Installation des Computers in Betrieb genommen. Geringen Aufwand verlangte die Lohn- und Gehaltsabrechnung, berichtet NCR.

Der Computer ist für Dialogbetrieb ausgelegt. Die Zentraleinheit verfügt über eine Hauptspeicher-Kapazität von 64 KB. Sie steht mit einer Fest/ Wechselplatten-Einheit (10 Megabytes), einem Matrix-Zeilendrucker (120 Zeilen/min) und einem Bildschirm-Arbeitsplatz in Verbindung. Zum Einlesen von Programmen und zur Datensicherung ist außerdem ein Magnetbandkassetten-Laufwerk eingebaut.

Dateien nach Bedarf

Im Bereich der Warenwirtschaft wird "Elfas" benutzt. Das von der Niederelbischen Unternehmensberatung, Hamburg, entwickelte dialogorientierte Paket bearbeitet Bestellwesen, Wareneingang, Warenausgang im Laden- und Liefergeschäft, mengen- und wertmäßige Warenbestandsüberwachung, Fakturierung, Kosten- und Erlösrechnung, Analyse der Werkstattleistung, Inventurabwicklung und Textverarbeitung. Die artikelbezogenen Datenbestände werden mit branchentypischen Artikelnummern organisiert.

Mit Elfas wird seit Februar 1982 gearbeitet. Entsprechend den heute eingesetzten Bausteinen des Pakets sind zunächst nur die Artikelstammdaten mit Bestands- und Wertdaten eingespeichert worden. Die Vorbereitung hat rund, drei Wochen gebraucht. Weitere Dateien werden nach Bedarf angelegt. Die Dispositionen im Einkauf und Verkauf sowie in der Betriebsführung können mit aktuellen Daten untermauert werden. Die Aktualisierung der Datenbestände am Bildschirm braucht täglich eine knappe Stunde.

Die Warenzugänge, so NCR weiter, werden anhand von Lieferantenbelegen erfaßt die nicht erst mit Artikelnummern präpariert werden müssen. Die Einkaufspreise und Konditionen können wahlweise unverändert übernommen oder neu erfaßt werden. Das System errechnet dann aus Einkaufspreis, Rabatten oder anderen Nachlässen und dem eingespeicherten Kalkulationsfaktor den Verkaufspreis.

Ein- und Ausgabeprotokoll

Die Wareneingangs-Erfassung führt nach Darstellung der Augsburger nicht allein zur Bestandsfortschreibung im System. Zugleich liefert der Computer ein Protokoll, das als erste Arbeitsunterlage verwendet werden kann und präpariert speicherintern die Erstellung von Warenauszeichnungs-Etiketten mit dem Zeilendrucker. In der Warenausgangs-Erfassung werden Verkäufer- und Artikelnummer eingegeben. Das System erstellt ein Protokoll, das außer den erfaßten Daten auch die Soll- und Ist-Verkaufsspanne bekanntgibt.

Um kurzfristig in den Artikelbeständen disponieren zu können, werden, wie NCR erläutert, durch Eingabe der Artikelnummern alle Daten abgefragt, die dem Artikelstamm zugeordnet sind; der Bildschirm meldet Artikelnummer, -text, -einkaufspreis und -verkaufspreis, Kalkulationsfaktor, Matchcode und Bestandsmenge (Bestellrückstand und Lagerbestand). Eine weitere Bildschirm-Anzeige unterstützt den Einkauf. Sie gibt pro Artikelnummer den kumulierten Mengen- und Wert-Umsatz bekannt.

Für erwähnenswert hält NCR auch die Listenauswertungen. Hier handelt es sich vor allem um Übersichten, die den Rahmen der Bildschirmanzeige überschreiten, zum Beispiel der Ausdruck einer Artikel-Liste, die auch den aufgelaufenen Mengenumsatz bekanntgibt. Für Entscheidungen im Verkauf ist die Ladenhüter-Liste wichtig. Monatlich wird eine Verkäufer-Statistik erstellt, bei der das System den Verkäufernummern die Umsätze bis zum aktuellen Monat, den kumulierten Umsatz und die kumulierte Verkaufsspanne zuordnet. Das System liefert außerdem Bruttogewinn-Listen pro Warengruppe.

Zur Zeit werden alle Bedienungsarbeiten noch an einem Bildschirmplatz vorgenommen. In absehbarer Zeit wird das System durch den Ausbau des Hauptspeichers auf 124 KB und einen zweiten Bildschirmplatz erweitert. Damit bereitet sich das Unternehmen auf die Einführung weiterer Elfas-Bausteine vor.

Wichtig ist nach NCR-Ansicht die Bestellabwicklung mit Erstellen der Lieferantenaufträge.