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QXL korrigiert Übernahmeangebot für Ricardo.de nach unten

18.08.2000

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Das Londoner Online-Auktionshaus QXL hat die geplante Fusion mit seinem deutschen Konkurrenten Ricardo.de neu bewertet und ein reduziertes Übernahmeangebot vorgelegt. Detaillierte Informationen zur schwachen Geschäftsbilanz bei Ricardo.de hatten die Briten offenbar zu dieser Entscheidung veranlasst. Ursprünglich hatte das Unternehmen für jede Ricardo-Aktie je 42,6 eigene Anteile geboten. Wie QXL am Freitag mitteilte, werde der Gesamtpreis für die Transaktion nun auf 34 eigene Wertpapiere zurückgestuft. Der Wert des Deals, der bei der Ankündigung im Mai noch bei 1,1 Milliarden Euro lag, verringerte sich schon aufgrund des Kursverfalls der QXL-Aktie auf knapp 320 Millionen Euro und beträgt mittlerweile nur mehr 280 Millionen Euro.

Inwiefern die jüngste Neubewertung die geplante Fusion gefährden könnte, ist noch unklar. Nach Angaben einer der Londoner Firma nahestehenden Person würden nicht nur Ricardos enttäuschende Geschäftszahlen für das abgelaufene Quartal die Zweifel bei QXL nähren. Auch die Tatsache, dass die Ricardo-Gründer zwar kreativ, aber eher schlecht organisiert seien, habe sich negativ auf die Kosten ausgewirkt. Das deutsche Internet-Auktionshaus wird seine Geschäftsbilanz erst am 21. September veröffentlichen, QXL liegen die Zahlen aber bereits vor. Analysten erwarten für das am 30. Juni abgelaufene vierte Fiskalquartal einen niedrigeren Umsatz als im dritten Quartal (15,2 Millionen Mark). Grund für den Umsatzrückgang sei eine Umstrukturierung bei Ricardo.de: Das Unternehmen zieht sich aus dem Einzelhandel zurück und will seinen Schwerpunkt künftig auf das Kommissionsgeschäft - die Vermittlung zwischen Firmen und Käufern -

verlegen.