Ex-SAP- und Ex-Baan-Manager diskutieren

Quo vadis, ERP?

07.04.2009
Von 
Vice President Software & SaaS Markets PAC Germany

Moderne ERP-Technik gibt es - auf Powerpoint

"Neue ERP-Architekturen existieren zwar, meist aber nur auf Powerpoint", sagt Gronau. Gleichwohl entwickeln manche Anbieter SOA-fähige, modulare Lösungen. Doch die modernen Konzepte setzten sich nicht so leicht durch, weil der Wandel sowohl für den Anbieter als auch den Anwender schmerzhaft sei. "Bestehende ERP-Software lässt sich kaum in Richtung SOA umbauen. Das läuft dann eher auf einen Neuentwurf heraus", bestätigt Helmuth Gümbel, ERP-Kenner und Managing Partner von Strategy Partners, die These Gronaus.

CRM bald im App Store von Apple?

Geht es nach Wahl, wird den Anbietern jedoch nichts anderes übrig bleiben, als kräftig in neue Lösungen zu investieren. "Druck für Veränderungen kommt von außen. Firmen wie Amazon.com bieten IT-Leistungen zur Miete an. Vielleicht gibt es künftig eine CRM-Applikation im Appstore von Apple." Druck müssten aber auch die CIOs in den Unternehmen ausüben. Sie seien gezwungen, eine immer komplexere IT-Landschaft mit immer weniger Budget zu betreiben (siehe "Wertbeitrag der IT").

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Umfangreiche Anpassungen innerhalb einer ERP-Lösung heutiger Prägung sind nach Baans Überzeugung nicht mehr sinnvoll und zeitgemäß. "ERP-Anwender sollten ihre Prozesse stabil halten und die Individualität ihrer Prozesse über BPM-Werkzeug bewerkstelligen. Abläufe modifiziert man nicht im ERP-Kern, sondern in einer übergeordneten BPM-Engine." Eine nicht zufällige Äußerung, stellt doch die von Baan geleitete Firma eben solche BPM-Software her.