Quicktime: Apple hofft auf Netscape

24.05.1996

MÜNCHEN (IDG) - Nach der Vereinbarung mit Netscape, ein "Quicktime"-Plug-in in die Version 3.0 des Web-Browsers "Navigator" zu integrieren, hofft Apple auf den entscheidenden Durchbruch für seine Videotechnologie.

Schon bisher werden laut Angaben des Macintosh-Herstellers über siebzig Prozent aller Multimedia-Inhalte mit Quicktime erstellt, mehr als zwei Drittel davon allerdings für Windows-Plattformen. Trotzdem konnte Apple mit seiner Videotechnologie kaum Geld verdienen, weil nach eigenen Aussagen bisher versucht wurde, das Produkt zu sehr an die eigene Hardware zu binden und damit den Absatz der Macintosh-Rechner zu fördern.

Mit dem Web steht nun eine Plattform zur Verfügung, die die Abhängigkeit von Desktop-Betriebssystemen reduziert. Weil deshalb Microsofts Windows-Heimvorteil eine geringere Rolle spielt, hofft man bei Apple, daß sich nun die bessere Technologie durchsetzt. Und in deren Besitz glaubt man sich in Cupertino. In dieser Einschätzung wird Apple von einem Dataquest-Analysten bestärkt, der der Apfel-Firma einen Entwicklungsvorsprung von ein bis zwei Jahren gegenüber Microsoft bescheinigt. Die Windows-Company arbeitet derzeit an einer Videotechnologie, die auf dem "Active-X"-Konzept beruht.

Neben der Web-Strategie versucht Apple, die Akzeptanz für Quicktime durch die Portierung auf andere Plattformen zu erhöhen. Abkommen mit mehreren Herstellern sollen zusätzliche Einnahmequellen für die Videotechnologie erschließen. Unter anderem sind Versionen für IBMs OS/2 und SGIs Irix geplant.