Quer denken schafft gerade Sicht

17.10.2003
Von Helga Ballauf

Holger Kirschner: "Weder als Theologe noch als Ingenieur war ich so zufrieden wie jetzt als IT-Koordinator."

Demnächst darf Holger Kirschner den Titel "IT-Projektkoordinator" führen. Das europaweit anerkannte Spezialistenprofil hat sich der Seiteneinsteiger aus Jena in berufsbegleitender Form erarbeitet. Bei seinem "Meisterstück" ging es darum, die datenlogistische Infrastruktur des Kunden - eines mittelständischen Unternehmens für Spezialgerätebau - zu erneuern. Nun kann der umfangreiche Datensatz über das Produktangebot der Firma nicht nur für den alljährlich gedruckten Katalog genutzt werden, sondern steht auch dem digitalen Zugriff offen. Zwei der neuen Nutzungsmöglichkeiten: der Web-Shop für die Direktvermarktung und die Bestellung von Katalogausschnitten nach dem Prinzip Print-on-Demand.

Kirschner zog das Vorhaben durch, holte sich mit anderen angehenden IT-Projektkoordinatoren beim Bildungswerk der Thüringer Wirtschaft das fehlende juristische und betriebswirtschaftliche Know-how. Schließlich nahm man den jeweiligen Prozessverlauf kritisch unter die Lupe. "So wird Lernen unglaublich effektiv", lobt Kirschner das Konzept der arbeitsprozessorientierten IT-Weiterbildung. Er weiß, wovon er spricht: Erst studierte der Ostdeutsche Konstruktionstechnik, danach Theologie.

Seit 1999 arbeitet er in einem kleinen Verlag, den die IKS GmbH, ein regionaler Internet-Provider, nebenher betreibt. Gedruckt werden hauptsächlich geistes- und sozialwissenschaftliche Texte in kleiner Auflage, Bücher, bei denen es sich geradezu anbietet, sie auch elektronisch zu publizieren. Bisher liefen entsprechende Versuche so nebenher. Nun hat Kirschner systematisch gelernt, wie der Verlag sich zusätzliche Geschäftsfelder erschließen kann - vom Anlegen von Datenbanken über die Strukturierung von Web-Shops bis zur Definition der Schnittstelle zur Druckerei bei Print-on-Demand.

Zertifikat unwichtig