BASF soll 40 000 defekte Bandkassetten zurücknehmen:

Qualitätsprobleme bei 3480-Bändern

14.10.1988

FRAMINGHAM (IDG) - Das texanische Unternehmen Sun Exploration and Production Co. aus Dallas behauptet, beweisen zu können, daß BASF defekte 3480-Bandkassetten geliefert habe. Nun soll der deutsche Chemieriese 40 000 Stück davon umtauschen. Falls BASF nicht einwillige, so ein Unternehmenssprecher, werde man wohl ein Gerichtsverfahren anstrengen.

John Healion, Marketingleiter von BASF, hält es dagegen noch nicht für erwiesen, daß die steigende Fehlerrate bei der Daten-übertragung auf Bänder, wie die Sun Exploration sie in diesem Jahr hinnehmen mußte, auf Produkte seines Unternehmens zurückgehe.

Erst kürzlich hatte BASF in einem ähnlichen Fall 60 000 defekte Bänder von General Electric zurücknehmen müssen. In den Bandkassetten war ein weißes Pulver gefunden worden, das Fehler bei der Datenübertragung verursachte. Healion räumte ein, daß damals 200 000 fehlerhafte Bänder ausgeliefert worden seien. Ursache sollen eine zu dick aufgetragene Gleitschicht und Lagerung bei extremer Kälte gewesen sein. Obwohl die Produkte keine bedeutenden Mängel gehabt hätten, verwende man jetzt vorsichts-halber eine andere Gleitbeschichtung.

Laut Sun Exploration sollen BASF-Vertreter bereits zugegeben haben, das weiße Pulver in den von Sun gekauften Cartridges rühre von den Bändern her. Trotzdem forderte der Chemiekonzern weitere Berichte und Fakten bei Sun an, denn, so Healion, er sei nicht sicher, ob die analysierten Pulverproben von Sun stammten und ob BASF-Mitarbeiter wirklich zugegeben hätten, daß die Bänder defekt seien.

Darauf erwiderte Sun, sie hätten Tausende von BASF-Kassetten mit der Folge ausgewechselt, daß die Performance drastisch gestiegen sei. Daraus habe das Unterhehmen geschlossen, so James Myers, Manager für Hardware und Datenspeicherung, daß die BASF-Produkte die zuvor schlechte Performance verursacht hätten.