Qimonda wird zum Ladenhüter

06.10.2008

Infineon hat einen weiteren Rückschlag bei dem Versuch erlitten, einen Käufer für die defizitäre Speicherchipsparte Qimonda zu finden. Der US-amerikanische Chiphersteller Micron als bisher letzter bekannter Interessent scheint abzuspringen. Angeblich haben in den vergangenen Wochen intensive Gespräche stattgefunden, allerdings ohne zu einer Einigung zu führen. Infineon hatte bereits im Frühjahr dieses Jahres angekündigt, seinen Anteil an Qimonda zu verkaufen. Die Speicherchiptochter verzeichnet seit Quartalen hohe Verluste. Zuletzt belief sich das Defizit auf 1,14 Milliarden Euro. Noch hält Infineon rund 77 Prozent an Qimonda. Das Münchner Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, diesen Anteil bis zur Hauptversammlung im Frühjahr 2009 auf unter 50 Prozent zu drücken.

Angesichts des schwierigen Marktumfelds ist jedoch zweifelhaft, ob dieser Plan aufgeht. Ein Überangebot an Speicherchips hat die Preise in den zurückliegenden Monaten immer weiter abrutschen lassen. Experten rechnen erst für Mitte kommenden Jahres mit einer Erholung des Marktes. Bis dahin dürften die Hersteller darüber nachdenken, ihre Fertigungskapazitäten zu reduzieren. Auch deshalb scheint es fraglich, ob Micron weiter an Qimonda interessiert ist. Der US-Konzern meldete vor kurzem für sein viertes Fiskalquartal 2008 einen Verlust von 344 Millionen Dollar. Der Umsatz verbesserte sich im Vergleich zum Vorjahresquartal marginal um ein Prozent auf 1,45 Milliarden Dollar. (ba)