Die letzte Chance

Qimonda geht auf Investorensuche in Asien

04.02.2009
Die Bemühungen um eine Rettung des insolventen Speicherchip-Herstellers Qimonda nehmen immer konkretere Formen an.

Ein Qimonda-Team und Mitarbeiter des Insolvenzverwalters Michael Jaffé reisen Ende der Woche zu Gesprächen nach Asien. "Herr Jaffé selbst wird entgegen den ursprünglichen Plänen nicht dabei sein", sagte sein Sprecher am Mittwoch der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. "Es ist im Moment wichtiger, dass er hier bleibt, um den Betrieb am Standort Dresden aufrecht zu erhalten." Die Delegation von Qimonda trifft neben potenziellen Investoren auch Kunden und Lieferanten. Details wollte der Sprecher nicht nennen, dafür sei es noch zu früh. "Wir arbeiten gerade am Terminplan."

Konzernchef Kin Wah Loh und Insolvenzverwalter Jaffé hatten am Montag von Fortschritten bei der Investorensuche berichtet. Es gebe "einige Interessierte an der Rettung". Bis März muss ein Geldgeber gefunden sein, sonst droht das endgültige Aus. Am Dienstag hatte Qimonda die Schließung ihres veralteten US-Werks Richmond verkündet, um Geld für die verbliebenen Standorten in Deutschland und Portugal freizuschaufeln. Hier wird weiter produziert.

Bereits vor der Insolvenz von Qimonda war immer wieder spekuliert worden, der japanische Wettbewerber Elpida wolle die Infineon-Tochter übernehmen. Die beiden Unternehmen waren eine Technologiekooperation eingegangen und hatten eine gemeinsame Produktion angepeilt. Elpida-Chef Yukio Sakamoto hatte sich zudem wiederholt offen für Gespräche über einen Einstieg gezeigt, konkrete Verhandlungen aber stets dementiert.

Weitere große Speicherchip-Hersteller sitzen in Taiwan und Korea. Mit einem Anteil von rund einem Drittel ist der Elektronikkonzern Samsung der Platzhirsch. Ihm wird nachgesagt, dass er als einziger überhaupt noch Geld mit den elektronischen Bausteinen verdient. Die sonst klammen Kassen machen auch den Verkauf von Qimonda so schwer.

Eine massive Überproduktion hatte den Preis für Speicherchips vor mehr als einem Jahr einbrechen lassen. Seitdem schreibt die Branche tiefrote Zahlen. Viele Hersteller überleben nur dank staatlicher Hilfen. In Deutschland war das Rettungspaket für Qimonda jedoch gescheitert, weshalb das Unternehmen Mitte Januar Insolvenz anmelden musste. 12.200 Mitarbeiter sind betroffen. (dpa/ajf)